WAZ: Brandanschlag in Hamburg: Stoppt die Gewalt! - Leitartikel von Rolf Potthoff
Geschrieben am 22-05-2007 |
Essen (ots) - Ob es nun eine lustvoll provozierende Äußerung war oder nicht - es ist schon bemerkenswert, wenn ausgerechnet ein mit brutaler Härte gegen Demonstranten vorgehender Kremlchef deutsche Sicherheitsmaßnahmen vor dem G8-Treffen kritisiert. Tatsächlich kommt Kritik nicht nur von ihm. Tatsächlich ist es ein Elend, wenn ein westlich-demokratischer Staat einen Gipfel westlich-demokratischer Nationen fern von seinen Bürgern abhalten lässt und bewehrt wie eine Festung. Und tatsächlich haben Wohnungsdurchsuchungen und Demonstrationsverbote erst recht Gipfelgegner zu mehr und schärferen Protesten motiviert. Doch keinesfalls darf die Auflehnung gegen eine "ungerechte Weltordnung" zu Übergriffen führen, die sich häufen und im Anschlag auf das Auto des Bild-Chefs in der Szene symbolische Wirkung entfalten. Die Rechtfertigung von "Gewalt gegen Sachen" - sie ist noch leidlich bekannt. Das war Ende der 60er Jahre der Anfang. Dann stiegen Teile der gewaltbereiten Szene in den Untergrund ab, auch zur "Gewalt gegen Menschen" entschlossen. Soweit ist es nicht; soweit darf es nicht mehr kommen.
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