Nach dem Ende der Staatenkonferenz in Lima: Hoffnung auf ein Verbot von Streumunition - trotz Differenzen
Geschrieben am 27-05-2007 |
München/Lima (ots) - Die dreitägige Konferenz in Lima, bei der 68 Staaten über ein künftiges Verbot von Streumunition verhandelt haben, ist zu Ende gegangen. Zahlreiche Länder, in denen die Menschen durch tödliche Blindgänger aus Streumunition betroffen sind, haben in der peruanischen Hauptstadt deutlich gemacht, dass sie ein rasches und vollständiges Verbot von Streumunition erreichen wollen.
Es war keine Überraschung, dass einige der Staaten, die Streumunition produzieren, lagern oder bereits eingesetzt haben, in Lima versuchten, die Definition von Streumunition einzugrenzen. Entsprechend einem Vorschlag der deutschen Delegation forderten auch Argentinien, Australien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Japan, die Niederlande, Polen, die Schweiz und Großbritannien eine Definition, die so genannte "verlässliche" Munition von einem künftigen Verbot ausnimmt.
Die Bedrohung durch Streumunition ist massiv: In den letzten 25 Jahren wurde jedes Jahr irgendwo auf der Welt Streumunition eingesetzt. Allein im Kosovo, in Afghanistan, im Irak und im Libanon wurden in den vergangenen zehn Jahren über 60 Millionen Submunitionen verstreut - vorwiegend Waffen mit einer extrem hohen Blindgängerquote. Doch auch beim Einsatz von Munition, die von der deutschen Regierung als "verlässlich" bezeichnet wird, weil die Fehlerquote bei "nur" einem Prozent liegt, wären in diesen Kriegen 600.000 für Zivilisten hoch gefährliche Blindgänger entstanden!
Die deutsche Delegation betonte in Lima, dass sie parallel zum Oslo-Prozess auf UN-Verhandlungen in Genf setzt, da dort im Gegensatz zu Lima Staaten wie die USA vertreten sind. Leider jedoch war es in Genf aufgrund der Blockade eben dieser Staaten über Jahre nicht möglich, auch nur über ein Verbot von Streumunition zu verhandeln. Andererseits finden sich auch auf der Liste der aktiven Teilnehmer in Lima immerhin die Hälfte der weltweiten Produzenten- und Einsatzländer, darunter Deutschland. "Wir erhoffen uns, dass am Ende des Oslo-Prozesses schließlich ein klares Verbot ausgesprochen wird, dem sich die heute noch zögerlichen Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien anschließen, und das letztlich auch die USA und andere unter Druck setzt - ähnlich wie es beim Verbot von Anti-Personen-Minen funktioniert", sagte François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International, der die Konferenz in Lima beobachtet hatte.
Die Opposition zwischen den betroffenen Ländern und den Produzenten- und Einsatzländern erinnert an die Konstellation während der Anfangsphase des Ottawa-Prozesses, der 1997 zu einem Verbot von Anti-Personen-Minen geführt hat. Unter dem Druck der willigen Länder sowie der Internationalen Landminenkampagne entschieden sich auch die zunächst zögerlichen europäischen Regierungen letztlich für ein Verbot.
Als deutlich positives Resultat der Limakonferenz wertet Handicap International den fruchtbaren Dialog über die Definition von "Opfern" zu Beginn der Konferenz. Die meisten Staaten akzeptierten den Vorschlag der Hilfsorganisationen, dass neben den getöteten und verletzten Menschen auch deren Familien und alle, deren Lebensgrundlagen durch Blindgänger gefährdet sind, als Opfer gesehen und unterstützt werden müssen. Handicap International wird darüber wachen, dass der künftige Vertrag die umfassende Unterstützung der Opfer in diesem Sinne beinhalten wird.
Originaltext: Handicap International Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=16206 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_16206.rss2
Information: Dr. Eva Maria Fischer, Pressereferentin, 089-54 76 06-13, 0177-64 78 506, www.handicap-international.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
72920
weitere Artikel:
- Saarbrücker Zeitung: Umweltminister Gabriel greift US-Regierung scharf an - "Interessenvertreterin der Ölindustrie" - Klärung strittiger Klima-Ziele zur Not erst in Heiligendamm selbst Berlin / Saarbrücken (ots) - Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die US-Regierung wegen ihrer Haltung in der Klimapolitik kurz vor dem G8-Gipfel scharf angegriffen. In der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstagausgabe) bestätigte Gabriel, dass die USA den deutschen Entwurf einer Abschlusserklärung bisher blockieren. Der Minister kündigte an, die strittigen Punkte "zur Not bis in die Gespräche in Heilendamm offen zu halten". Dann müssten eben am Ende die Staats- und Regierungschefs selbst Farbe bekennen. "Wenn sie wirklich blockieren wollen, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: SPD-Führung / Generalsekretär Hubertus Heil: Sachsen-Anhalts Finanzminister Bullerjahn soll im SPD-Präsidium bleiben Halle (ots) - SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat sich für den Verbleib des stellvertretenden Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, im Präsidium der Bundes-SPD ausgesprochen. Nach der Reduzierung von fünf auf drei Vizeparteichefs werde der Osten neben Bullerjahn im Präsidium "stark vertreten sein", sagte Heil der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Die von Parteichef Kurt Beck vorgeschlagene Konzentration der Kräfte sei richtig gewesen und richte sich nicht gegen Landesverbände oder einzelne mehr...
- Neues Deutschland: Afghanistan-Rückzugsdebatte Berlin (ots) - Morgens aufwachen und feststellen, dass alles nur ein böser Traum war. Das würde sich Kurt Beck wohl wünschen. Doch er kann sich kneifen, so oft er mag - die Soldaten sind und bleiben da, wo die SPD sie hingeschickt hat, in Afghanistan. Die Rückzugsdebatte wird nicht leiser werden, die SPD an Wählergunst umso mehr verlieren, je klarer der Misserfolg am Hindukusch wird, und dieser wird so unausweichlich kommen wie der Sonnenaufgang am Morgen. Als Aufwachtermin hat Beck nun wenigstens einen »Zeitpunkt X« eingeführt. mehr...
- Neues Deutschland: Neues deutschland zu Wowereit: City of change Berlin (ots) - Als Klaus Wowereit kürzlich in Los Angeles und wenige Wochen später in New York war, wurde er häufig angesprochen. In beiden Städten ist die Armut groß und der Herr aus Berlin in dem feinen Zwirn schaute so freundlich. Wo er auch durch die Straßen ging, begegnete ihm die Frage »Do you have some change?«. Change, das bedeutet Kleingeld, aber das wusste Wowereit nicht. Er lächelte und ging seiner Wege. Aber das Wort hat er sich gemerkt und zu Hause stolz erzählt, welch putzigen Namen die Leute in der Welt für ihn haben. Sein mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert die aktuelle Bedeutung des "Hambacher Festes" von 1832: Frankfurt/Oder (ots) - Lang, lang ist es her. 175 Jahre. Da demonstrierten 30 000 rund um das Hambacher Schloss ... Sie alle forderten vor allem Freiheiten und mehr Bürgerrechte sowie die deutsche Einheit. ... Lange her, wie gesagt, und doch in vielem so aktuell. Denn der Kampf um Freiheit und Bürgerrechte, um den liberalen Umgang des Staates mit seinen Bürgern ist leider nie zu Ende. Es wäre albern, die damalige repressive Situation, die als Folge der Karlsbader Beschlüsse entstanden war, mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|