Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Krawallen
Geschrieben am 03-06-2007 |
Mainz (ots) - Ein Alptraum wird Realität, schon vor dem Beginn des G8-Gipfels. Rostock, das war nahe an bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Auch wenn es leichter gesagt ist als getan: nun gilt es für die Sicherheitskräfte, für die Bürger und für die Politiker, nicht in Panik zu verfallen. Und ganz genau zu unterscheiden: Was sich da in Hass und Gewalt niederschlug, hatte nichts, aber auch gar nichts mit "Protest" zu tun. Diejenigen, die dort gezielt Chaos anrichteten, sind keine Demonstranten, sondern Verbrecher, im Grunde Terroristen. Dass es ihnen zumindest zum Teil so spektakulär gelingt, die legitimen Anliegen wirklicher, friedlicher Demonstranten in Misskredit zu bringen, ist das besonders Perfide daran. Leidtragende sind die Bürger einer in Teilen verwüsteten Stadt, und - an vorderster Front - die Polizistinnen und Polizisten, die im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hinhalten, sich trotz ihres hohen Risikos jeden angeblichen Fehler dick ankreiden lassen und Beschimpfungen aushalten müssen. Langfristig hilfreich wäre in jedem Fall ein Umdenken bei der strafrechtlichen Behandlung von steinewerfenden Chaoten: Wenn sie zukünftig, falls Opfer schwer verletzt werden, mit acht bis zehn Jahren Haft zu rechnen hätten, würde sich mancher vielleicht friedlicher gebärden. Wenn sich nach diesem Chaos-Wochenende irgendein positiver Aspekt abzeichnet, dann dieser: Rostock war ein Menetekel und vor dem eigentlichen Gipfel müssen nun noch einmal alle Sicherheitspläne auf den Prüfstand. Es zeigt sich auch, dass jedwede Häme über den Zaun und andere angeblich überzogenen Maßnahmen völlig fehl am Platze waren. Der Staat steht vor einer großen Herausforderung, er muss besonnen und klug, aber entschieden reagieren.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
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