Allg. Zeitung Mainz: Der Preis Reinhard Breidenbach zu Datenschutz
Geschrieben am 08-06-2007 |
Mainz (ots) - Der Bürger wird gläserner. Daran führt in Zeiten der notwendigen globalen Terrorbekämpfung kein Weg vorbei. Das ist der Preis, den wir zu zahlen haben für ein Mehr an Sicherheit. Doch der gute Zweck heiligt nicht jedes Mittel. So ist es zwar nicht zu beanstanden, dass auf Reisepässen demnächst auch die Fingerabdrücke des Inhabers gespeichert sind. Andererseits: Eine Zentraldatei mit Fingerabdrücken, etwa bei den Passbehörden, wäre des Guten zu viel - nämlich rechtsstaatlich bedenklich, eine Art Schleppnetzfischerei. Dasselbe gilt für einen denkbaren Online-Abruf-Mechanismus bei Lichtbildern; nur ausnahmsweise, in eilbedürftigen Fällen, dürfen Polizei- und Bußgeldstellen auf die Dateien der Passstelle zugreifen. Wobei sich niemand Illusionen macht: Wenn es wirklich hart auf hart geht, wird die Polizei eine Eilbedürftigkeit schon finden. Aber es geht um's Prinzip. Es lautet: so viel Datenschutz wie eben möglich, so viel "gläserner Bürger" wie unbedingt nötig. Über Balance und Abwägungen wacht in letzter Instanz - bislang mit feinem Gespür - das Bundesverfassungsgericht. Es hat kürzlich die geltenden gesetzlichen Regeln für den so genannten Großen Lauschangriff abgesegnet. Das bedeutet aber keineswegs, dass sich auf dem sensiblen Gebiet der Telefon- und Internetüberwachung nun unbegrenzt Raum erschließen ließe für noch weiter gehende Eingriffsbefugnisse der Sicherheitsbehörden. Klugerweise hat der Bundesrat am Freitag eine Verschärfung der Überwachung vorläufig auf Eis gelegt. Auch die Regelung zur heimlichen Online-Durchsuchung von Computern wurde zurückgewiesen; da ist vieles noch zu unklar. Letztlich wird sie wohl - mit einiger Berechtigung - kommen, dann aber bitte mit glasklar definierten Grenzen. Dass der Bürger nicht nur Objekt von Datensammlung und weitergabe ist, zeigt sich beim geplanten Verbraucherinformationsgesetz. Vor schwarzen Schafen unter den Unternehmern und vor gefährlichen Produkten soll er öffentlich gewarnt werden. Ein guter Ansatz, der seine Tauglichkeit in der Praxis hoffentlich beweisen wird.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
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