 Badische Zeitung: Beck kritisiert Union Polterer und Nörgler
Geschrieben am 10-06-2007 |
Freiburg (ots) - Vorbei ist aller Gipfelprunk, vorbei auch der
Kirchentag und damit die Chance, sich als Politiker auf der
Schaubühne der Nachdenklichkeit zu präsentieren - der Alltag kehrt
wieder ein in der deutschen Politik und damit alter Hader. Aber auch
neuer Groll. Dass ausgerechnet Angela Merkel dermaßen brillieren
durfte, macht offenbar den SPD-Vorsitzenden nervös. Anders lassen
sich die Attacken Kurt Becks auf die Partei der Bundeskanzlerin
nicht interpretieren. Wenn der Sozialdemokrat der Union unterstellt,
neoliberalem Gedankengut nachzuhängen, ist wohl der Wunsch der Vater
des Gedankens. Denn verhielte es sich wirklich so, wollte also die
Union staatliche Daseinsvorsorge opfern für das Privileg weniger
Reicher unter dem Deckmantel der Freiheit, erwüchse der SPD endlich
wieder ein Gegner, dessen Bekämpfung die eigene Anhängerschar
befeuern könnte. Bisher nämlich ist von Feuer in den SPD-Reihen nicht
viel zu spüren. Vor allem der Basis fehlt es zur Mitte der
Legislaturperiode an Kampfgeist und Zuversicht. Wie man mit
einer mutlosen Partei eines Tages der Kanzlerin das Amt abjagen soll,
die mit guten Wirtschaftsdaten, sinkender Arbeitslosigkeit und
internationalen Erfolgen punktet, ist ein Rätsel, das die SPD-Spitze
um Beck noch nicht gelöst hat. Ein Tipp sei verraten: Bestimmt hilft
es nicht, wenn der mögliche Kanzlerinnen-Herausforderer wahlweise
als Polterer oder Nörgler dasteht. Beck sollte auf seinen Ton achten.
Zu viel Lautstärke schadet.
Originaltext: Badische Zeitung
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