LVZ: Korruptionsskandal: Justizministerium erstellt eigene Datensammlung mit 50 Einzelkomplexen
Geschrieben am 14-06-2007 |
Leipzig (ots) - Mit einer eigenen Datensammlung versucht sich das Justizministerium einen Eindruck über das Ausmaß des Sachsen-Sumpfes zu verschaffen. Das erklärte Justizminister Geert Mackenroth (CDU) gegenüber der Leipziger Volkszeitung (Freitag-Ausgabe).Unabhängig von den laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat das Ministerium, um einen Überblick zu bekommen, alle öffentlich gewordenen Vorwürfe nach Vorfall, Tatort, Tatzeit und Beschuldigten zerlegt. "Wir sind auf grob geschätzt 50 Einzelkomplexe gestoßen. Nun wollen wir anhand unserer Akten hier im Ministerium sehen, in welchen Fällen Staatsanwaltschaft und Gerichte bereits tätig gewesen sind. Dies trifft zum Teil zu", so Mackenroth. Wenn neue Tatsachen etwa aus den Verfassungsschutz-Unterlagen oder aus den Medien eine andere Bewertung rechtfertigten, dann müsse diese erfolgen. Der Staatsanwaltschaft stehe das gesamte Ermittlungsinstrumentarium zur Verfügung, vom Bundeskriminalamt über Steuer- bis hin zur Zollfahndung. Der Justizminster hofft auch auf den einen oder anderen Kronzeugen. "Die Erfahrung zeigt, dass irgendwann der eine oder andere auspackt. Das tut er auch im eigenen Interesse. Die Strafzumessungsregelung verspricht ihm dafür einen 'Rabatt'".Gegen den im Zentrum des Leipziger Geflechts stehenden einstigen Oberstaatsanwalt Norbert Röger, der heute Amtsgerichtspräsident in Chemnitz ist, sei aufgrund der bekannt gewordenen Vorwürfe ein Disziplinarverfahren eingeleitet. "Über eine Suspendierung entscheiden kann nur das Richterdienstgericht. Wenn und sobald das Verfahren Erkenntnisse bringt, die einen Antrag auf Suspendierung rechtfertigen, werden wir ihn stellen", erklärte Mackenroth gegenüber der Leipziger Volkszeitung.
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