Wiesbadener Kurier: Wiesbadener Kurier zu EU-Gipfel:
Geschrieben am 22-06-2007 |
Wiesbaden (ots) - Statt sich ein politisch geeintes Europa zum Ziel zu setzen, werfen Bremser wie Polen und Großbritannien denjenigen, die in der EU mehr als nur eine Wirtschaftsgemeinschaft sehen, beharrlich Knüppel zwischen die Beine, wie jetzt bei den ohnehin schon verwässerten Resten einer EU-Verfassung. Da ist der erste impulsive Gedanke verständlich, dass es vielleicht besser sei, sich nicht erpressen und alles beim Alten zu lassen. Aber kann es mit der EU wirklich so weitergehen, mit einer bedenklich schwerfälligen Entscheidungsmaschinerie bei 27 Mitgliedern? Wohl kaum. Auch keine echte Alternative: ein Europa der zwei Geschwindigkeiten. Denn weder könnte ein Kerneuropa die eine Außenpolitik betreiben, die Bremser hingegen eine andere, noch könnten die Verfechter einer wenigstens verfassungsähnlichen Lösung unter sich mit einer anderen Mehrheit abstimmen als die übrigen EU-Staaten. Ein Dilemma, das den Blockierern bei den Gipfelverhandlungen zu einer starken Position verhalf. Hart bleiben war schon die halbe Miete. Jetzt rächt es sich, dass die große Erweiterungsrunde der Gemeinschaft vor der Verabschiedung einer Verfassung stattgefunden hat. Es wäre besser gewesen, beitrittswillige Länder vor vollendete Tatsachen zu stellen und so deren Europawilligkeit zu testen. Da liegt ein dritter Gedanke auf der Hand, den Zauderern den (vertraglich gar nicht geregelten) Austritt aus der EU nahe zu legen. In der Erwartung, dass sie zurückkehren werden, wenn sie ihren Fehler einsehen dann zu den bestehenden Bedingungen. Ein illusorischer Gedanke. Denn die, die da so gegen die EU stänkern, nehmen deren Vorteile nur zu gerne mit.
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