Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zum Verhalten Polens
Geschrieben am 25-06-2007 |
Mainz (ots) - Es war Polens gutes Recht, hart zu verhandeln. Sowohl die Bundeskanzlerin als auch die übrigen Instanzen der Europäischen Union sind nichts anderes gewohnt. Wie das Neu-Mitglied jedoch die Gemeinschaft vorgeführt hat, war stil- und beispiellos. Kein Argument schien absurd genug, als dass es nicht vorgetragen worden wäre. Damit wurden die Grenzen des Seriösen gleich mehrfach berührt, wenn nicht sogar überschritten. Die Art und Weise einer nachgerade demonstrativen Kommunikation zwischen Bruder Lech im Warschauer Präsidentenpalast und dem vor Ort in Brüssel verhandelnden Bruder Jaroslaw Kaczynski war ein Schmierentheater, das in polnischem Mittelmaß Applaus und Anerkennung gefunden haben mag, bei der Europa zugewandten Intelligenz nicht. Aber all das hilft nicht weiter. Auf einem Kurs, der an Machtmissbrauch grenzt, haben die Polen ihre Ziele weitgehend erreicht und damit ein denkbar schlechtes Vorbild geliefert. Niemand darf sich über Nachahmer wundern. Keinesfalls zieht dabei der relativierende Vergleich zu Großbritannien, das zwar auch seinen Kopf durchzusetzen pflegt, dies allerdings in nachvollziehbarer und gleichbleibenden Kriterien folgender Art. Allerdings nimmt in London jetzt mit Gordon Brown ein nur wenig europabegeisterter Premierminister das Heft in die Hand. Was das bedeutet, ist zunächst nur zu ahnen. Die Kaczynskis wird er jedoch kaum toppen. Selbstverständlich müssen die Gespräche mit den Polen geduldig fortgesetzt werden. Was denn sonst? Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Nachbarn im Osten nicht auch noch eine Belohnung für ihre Auftritte bekommen. Die Chancen auf Besserung der Zwillinge sind jedoch gering. Ihre irrationalen Manöver gegenüber der EU finden Zustimmung bei einem breiten Publikum, das von ähnlichen Komplexen befallen ist, wie die beiden Herren selbst. Immerhin hat Warschau bei den Vereinbarungen über den Reformvertrag die Chance, durch konstruktives Verhalten sein Image aufzupolieren. Die EU ist derweil gut beraten, über den Sinn des Veto-Rechts einmal nachzudenken. Polens Verhalten, so unangenehm und unangemessen es auch war, hat gezeigt, wie eng die Grenzen der Gemeinschaft sind. Und wie nützlich Mehrheitsentscheidungen sein könnten.
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