 Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Terror in Britannien
Geschrieben am 01-07-2007 |
Mainz (ots) - Wir alle sind Briten; denn wir sind alle gemeint.
Die Serie von Anschlägen, die in London und Glasgow am Freitag und
Samstag von Terroristen auf den Weg gebracht worden ist, kann sich
dort wie hier, aber auch in jedem anderen westlichen Land zu jeder
Zeit wiederholen. Das Auto als Bombe, das ist das eigentlich Neue an
den verhinderten Attentaten in der britischen Hauptstadt und dem im
Endeffekt fehlgeschlagenen Verbrechen in Glasgow. Es wären die Bilder
geworden, die die Welt aktuell nur aus Kabul und Bagdad kennt, aus
Gaza vielleicht, diesmal allerdings mit dem Hintergrund der Londoner
City oder des Flughafens der schottischen Schiffbau-Metropole. Es ist
längst müßig zu fragen, was in Menschen vorgeht, die einen
Personenwagen mit Nägeln, Öl, Benzin und Sprengstoff beladen, um eine
möglichst große Zahl ihresgleichen zu töten oder wenigstens zu
verletzen. Ursprung und Motivation der Täter sind Denk- und
Glaubenswelten, die in extremer Weise von Fanatismus gezeichnet sind
und westliche Lebensstile, geprägt von Toleranz, Offenheit,
Emanzipation und Freizügigkeit, zutiefst verachten. Das war früher im
Grunde genommen nicht anders. Jetzt aber scheinen sich die für den
Terror wider westliche Wertvorstellungen Verantwortlichen nicht mehr
darauf zu beschränken, in ihrer eigenen Hemisphäre Massenmorde, wie
zum Beispiel auf Bali, zu inszenieren, sondern diese besonders
brutale Form des Bombenterrors, der praktisch jedermann treffen kann,
unmittelbar in die westliche Zivilisation zu exportieren. Die
Anschläge auf den britischen Inseln waren jedenfalls alleine schon
wegen ihrer Zielrichtung und Koordinierung mitnichten das Werk
aufgestachelter Amateure. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit auch
hoch, dass das noch längst nicht alles war. Für Gorden Brown, den
neuen britischen Premierminister, bedeutet das gleich zum Start eine
harte Prüfung, für alle anderen Briten und deren europäische Nachbarn
heißt es derweil: Wachsam sein und kühlen Kopf bewahren!
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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Melanie Wied
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