Lausitzer Rundschau: Treffen zwischen Putin und Bush
Geschrieben am 01-07-2007 |
Cottbus (ots) - Es ist ein ganz und gar überflüssiges Treffen, diese in der vergangenen Nacht begonnene Begegnung zwischen dem Kreml-Herrscher Putin und Bush Junior. Um die große Politik geht es dabei nicht, viel mehr um Krisenherde, die keine wären, wenn nicht jeweils einer von den beiden halsstarrig darauf bestehen würde. Um den Zeitpunkt der Unabhängigkeit des Kosovo und eine Abwehrraketenbasis in Polen wird gerungen, als stehe wie einst das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel. Damals, als der jeweilige Führer der UdSSR und der des Westens um die schier unvorstellbaren Arsenale des atomaren Schreckens verhandelten, hielt die Welt aus gutem Grund den Atem an. Heute weiß jeder, dass die beiden Herren über alles mögliche reden, nur nicht über die Lösung der Probleme, die sie mit ihrer Neigung zur rechthaberischen Eigenbrötelei selbst vertiefen. Und weil es um nichts wirklich geht bei diesem Gipfel, bedarf es auch keines wirklichen Erfolgs. Diese Art des Dialogs eignet sich vor allem als Ablenkungsmanöver von der tatsächlichen Misere. Bei Bush ist dies offenkundig. Sein Scheitern im Irak, in Afghanistan, im gesamten Nahen Osten liegt ja offen zu Tage. Putin, der scheinbar wieder Mächtige, ist tatsächlich aber auch nur dort angekommen, wo einst die KPdSU aufhörte. Hinter der Fassade der Rohstoffmilliarden verbirgt sich eine von der Korruption zerfressene Gesellschaft ohne Zukunft. Da kommt beiden der Streit um den Kosovo und die Raketenabwehr in Osteuropa gerade recht. Den Europäern sollte das zu denken geben. Denn es geht dabei schließlich vor allem um ihre ureigensten Belange. Wären sie sich hinreichend einig, ginge den beiden Präsidenten schnell diese Art des Gesprächsstoffs aus. Aber vielleicht hat das Gipfeltreffen an der Atlantikküste zumindest im Bezug auf den Kosovo doch noch einen guten, lehrreichen Effekt. Es könnte den europäischen Politikern endlich ihre eigene Verantwortung vor Augen führen.
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