Südwest Presse: Kommentar zum Thema Bahn-Streik
Geschrieben am 02-07-2007 |
Ulm (ots) - Die Empörung vieler Bahn-Kunden wird heute größer denn je sein. Zwar sind sie an Verspätungen hinreichend gewöhnt, dass über einen größeren Zeitraum hinweg gar keine Züge mehr kommen, ist dann doch neu. Der Tarif-Konflikt bei der Bahn wird auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen, mögen die Beteiligten sagen, was sie wollen. Er eskaliert zu Lasten derjenigen, die auf die Bahn von Berufs wegen angewiesen sind und denen man ansonsten immer predigt, sie sollen doch bitteschön umweltschonender als mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Sowohl die Gewerkschaft als auch der Bahn-Vorstand schert dies derzeit vergleichsweise wenig. Dem Management muss man vorwerfen, dass er auf seinem Weg an die Börse nicht nach links oder rechts schaut, sich nicht um Befindlichkeiten anderer kümmert, sondern zu allem entschlossen - vor allem zur Sparsamkeit - das Große Ziel nicht aus den Augen verlieren will. Das Zwei-Prozent-Angebot ist, höflich formuliert, verbesserungsfähig. Und es schürt ob seiner Bescheidenheit die Streikbereitschaft der Mitarbeiter. Den drei beteiligten Gewerkschaften darf man vorhalten, dass sie sich selbst nicht einig sind. Wie soll da ein Abschluss zustande kommen? Zudem sprengen die Lokführer mit einer maßlosen Forderung den Rahmen des Vernünftigen und des Verhandelbaren. Zeit, das unwürdige Schauspiel schnell zu beenden.
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