WAZ: Warnstreiks bei der Bahn: Aus der Spur geraten - Leitartikel von Wolfgang Pott
Geschrieben am 02-07-2007 |
Essen (ots) - Hartmut Mehdorn, Vorstandschef der Deutschen Bahn, könnte seine strei-kenden Mitarbeiter für undankbar halten. Der Umbau vom trägen Staatsunternehmen zu einem einigermaßen rund laufenden Logistikkonzern hat bis jetzt ganz gut funktioniert. Stellenabbau gab es, aber keine Kündigungen. Das soll bis 2010 so bleiben.
Jetzt aber fordern die drei an den Streiks beteiligten Gewerkschaften mehr Geld und verweisen auf die Rekordgewinne der Bahn. Ein berechtigtes Argument. Mitarbeiter am Aufschwung zu beteiligen, ist richtig, verbessert die Motivation und die Identifikation mit dem Unternehmen.
Zukunftsorientierte Gewerkschaften müssen aber das gesamte System im Blick haben und sie dürfen nicht maßlos überziehen. Die Bahn ist trotz aller Fortschritte längst noch nicht so aufgestellt, wie es sich für einen modernen Logistiker gehört. Der Weg an die Börse ist noch lang. Ein wenig mehr Vertrauen in das Management täte gut.
Es ist ein altes Ritual, dass zu Beginn solcher Auseinandersetzungen die Forderungen der Gewerkschaften hoch angesetzt werden und die Unternehmensseite weit darunter liegt. In der Regel bewegen sich beide Seiten aufeinander zu und es kommt zu mehr oder minder verträglichen Einigungen. Dass die Gewerkschaften Transnet und GDBA sieben Prozent mehr Gehalt wollen, ist überzogen, in diesem Stadium der Streiterei jedoch nachvollziehbar. Mit der Forderung nach 31 Prozent mehr Lohn ist die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) allerdings aus der Spur geraten. Wenn Lokführer heute bundesweit den Aufstand proben, unterstreicht das nur, wie ernst es die GdL meint.
In dieser Forderung drückt sich aber auch ein internes Problem der Bahn-Gewerkschaften aus. Die sind sich nämlich untereinander nicht grün. Die Lokführer sind aus der Tarifgemeinschaft mit Transnet und GDBA ausgetreten. So kämpft jede für ihre eigene Klientel und muss umso hartnäckiger beweisen, dass deren Mitglieder die richtige Wahl getroffen haben.
Je länger der Streik dauert, desto mehr wird er sich negativ auf den Konzern niederschlagen. Pendler, die zu spät zur Arbeit kommen und Urlauber, die ihr Ziel nur über Umwege erreichen, unterscheiden nicht mehr zwischen Gewerkschaften und Management. Dann hat die Bahn als Gesamt-Konstrukt die Schuld und wird gemieden. Insofern kann beiden Seiten nur an einem schnellen Kompromiss gelegen sein.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: (0201) 804-8975 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
79478
weitere Artikel:
- Börsen-Zeitung: Wenn der Motor stottert, Kommentar zum Tognum-Börsendebüt von Frank Bremser Frankfurt (ots) - Die größte Neuemission seit sieben Jahren, sicherer MDax-Kandidat, solides Unternehmen. Was gab es nicht für Vorschusslorbeeren für den Dieselmotorenhersteller Tognum. Nun ist die Tognum-Aktie da, und das Debüt ist als verhalten zu bezeichnen - oder um ein Bild passend zum Unternehmen zu wählen: Der Motor stottert ganz schön. Die Aktie kam zu 24 Euro, fiel dann jedoch etwas ab und pendelte um den Ausgabepreis. Marktteilnehmer sprachen davon, dass die Emissionsbanken Stützungskäufe vorgenommen haben, um ein Abrutschen mehr...
- Luxus-Hautpflegemarke Euoko gibt Herausgabe von 24 neuen Produkten bekannt Toronto (ots/PRNewswire) - Euoko Inc. (OTC Bulletin Board: EUKO) hat am 5. April 2007 eine verbindliche Absichtserklärung für die Übernahme aller ausgegebenen und im Umlauf befindlichen Aktien von Euoko Inc. (Kanada) unterzeichnet. Euoko Inc. (Kanada) ist ein in Privatbesitz befindliches Unternehmen, das heute die Herausgabe von 24 neuen, auf wissenschaftlicher Forschung basierenden Luxus-Hautpflegeprodukten bekannt gegeben hat, die als Alternativen zu klinischen Laserverfahren und kosmetischen Injektionen formuliert sind. Diese umfangreiche mehr...
- Starr International Acquires Stake in Discovery Russian Realty Paveletskaya Project New York (ots/PRNewswire) - Starr International Company, Inc. ("SICO"), through its wholly-owned subsidiary Starr Investments Cayman I, Inc., acquired a substantial shareholding in Discovery Russian Realty Paveletskaya Project Limited, a real estate development company which will develop a mixed use complex in the Paveletskaya business area in Moscow. The development contemplates construction of four 11-story class A office buildings and an hotel of 170 rooms. Starr International Company, Inc ("SICO") is a non-regulated private investment mehr...
- LVZ: Regierung drängt bei gesetzlichen Abwehrreglungen zum Schutz vor Staatsfonds und ausländischen Unternehmensübernahmen auf Tempo Leipzig (ots) - Die Bundesregierung drängt beim gesetzlichen Schutz vor ausländischen Übernahmen nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) auf Tempo. So sollen Genehmigungsvorbehalte im Rahmen des Außenwirtschaftsgesetzes nicht mehr nur, wie bisher, für die Rüstungsindustrie, sondern zusätzlich für Bahn, Gas, Strom, große Verkehrsinfrastrukturen wie Flug- und Seehäfen, Telekommunikation und Postdienste abgesichert werden, um "feindliche" Übernahmen durch ausländische Konzerne oder auch Staatsfonds notfalls verhindern mehr...
- DAIKIN und Dow Corning führen Unidyne(TM) TG-5521 zum Schutz und für Weichheit von Textilien ein Osaka, Japan und Midland, Michigan (ots/PRNewswire) - DAIKIN und Dow Corning Corporation haben gemeinsam ein neues Produkt zum Schutz von Textilien entwickelt. Die neue Unidyne(TM) TG-5521-Textilbehandlung bietet die Vorteile von zwei sich ergänzenden chemischen Eigenschaften - den überlegenen öl- und wasserabweisende Eigenschaften von Fluor und der Weichheit von Silizium. Darüber hinaus liegt diese Kombination von Leistungsvorteilen in Form der neuen C6-Fluor-Plattform vor, wodurch die Umweltfreundlichkeit des Produkts verbessert wird. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|