LVZ: zum CDU-Grundsatzprogramm Merkel und Macht
Geschrieben am 02-07-2007 |
Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka Das "C" im Parteinamen ist gut und schön. Tatsächlich geht es aber um das doppelte "M" - wie Merkel und Macht. Deshalb findet sich auch der mutigste Beitrag zur Runderneuerung der Union nicht in den 91 Seiten des Programm-Entwurfs. Es geht um die grüne Umrandung einer Union, die einen Weg finden muss, um in die Nähe von 40 Prozent zu kommen. Mit dieser Kanzler-Vorsitzenden an der Spitze soll sich die Union emanzipieren, sowohl von den Wirtschaftskonservativen vom Schlage Merz wie auch von den Marktschreiereien eines Westerwelle. Entweder, mit Merkel erwächst der Union die erste Umweltkanzlerin, auch mit den Grünen, oder die CDU - und an ihrem Rockschoß die entstoiberte CSU - leistet Becks SPD an der 30-Prozent-Hürde Gesellschaft. Sollte niemand annehmen, Merkel wollte etwas Geringeres als den Komplettumbau der CDU. Die Modernisierung der Basis ist allenfalls in Ansätzen in dem Programmentwurf zu entdecken. Ein wenig modern - von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, einem Integrationsland und von Solidarität statt Kirchhof ist im neuen CDU-Glaubensbekenntnis die Rede. Ein Stück weit pragmatisch soll es zugehen - Ja zur Kernkraft, ohne ein neues AKW zu bauen. Bei Merkel sind Programmansätze das, was sie leisten können:Beschäftigungsstoff für Partei-Grübler. Entscheidend ist, was dort gemacht wird, wo es um die Macht geht. Das entstaubte Familienbild hat ihre Botschafterin Ursula von der Leyen ganz ohne Absicherung durch programmatische Grundsätze vollzogen. Friedrich Merz flog auch mit dem wertekonservativen Programm Kohlscher Prägung aus der Riege der Gestalter. Roland Koch begnügt sich mit dem inhaltsleeren Verweis auf eine "Leitkultur", die eher europäisch gedacht als konservativ bindend gemeint ist. Den Ideen von früher und den Männern von heute ist die Chefin weit voraus. Noch nie war die Physikerin der Macht pingelig, wenn es darum ging, anderen ihre Konzepte zu verordnen. Insofern begibt sich die Union auf eine mutige Rampe. Sie muss in der Mitte das gewinnen, was rechts unbeachtet bleibt. Das ist konsequent. Merkel hat den Konservativen im Land nicht viel zu sagen. Die Vorsitzende hat auch kein Problem damit, dass die Union nach rechts "gesichtslos" erscheint. Ihr genügt es, unumstritten im eigenen Laden zu sein. Zum Glück für sie fragt kein relevanter Parteifreund laut danach, ob die Union auf Dauer wird damit leben können, dass CDU und CSU als Parteien kaum von Merkels Kanzlerschaft profitieren. Ändern könnte sich das nur, aber dann blitzschnell, wenn sich im wertekonservativen Raum einer findet, der mit dem bulligen Drang eines Lafontaine bündelt, was sich von Merkel nicht mehr wahrgenommen fühlt. Problematisch würde es auch, sollte die Vorsitzende einmal gezwungen sein, in der Krise Solidarität von den Ihrigen einzufordern. Soweit sollte sie es nie kommen lassen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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