Tarifverdienste in Deutschland stiegen geringer als in Frankreich
Geschrieben am 06-07-2007 |
Wiesbaden (ots) -
Die tariflichen Monatsverdienste der Arbeitnehmer stiegen nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr in Deutschland um 1,6% und in Frankreich um 2,8%. Damit lagen die Tariferhöhungen in Deutschland das dritte Jahr in Folge unter denen in Frankreich. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahr 2006 in Deutschland um 1,7% und in Frankreich um 1,6%.
In Deutschland wiesen die tariflichen Monatsgehälter der Arbeitnehmer im Verarbeitenden Gewerbe mit 2,3% die höchste Steigerung auf. Dies lässt sich insbesondere auf die zum 1. Juni 2006 in Kraft getretenen Tariferhöhungen in der deutschen Metallindustrie um 3,0% zurückführen. In Frankreich stiegen die Tarifverdienste im Verarbeitenden Gewerbe um 2,7%. Dieser Anstieg war zwar höher als in Deutschland, entsprach aber innerhalb Frankreichs nur einer durchschnittlichen Tariferhöhung.
In Frankreich konnten die Arbeitnehmer im Baugewerbe mit durchschnittlich 3,2% die höchsten Tariferhöhungen durchsetzen. Ein Grund für diese Entwicklung war die große Nachfrage französischer Bauunternehmer nach qualifizierten Arbeitskräften. Demgegenüber stiegen in Deutschland die Tariflöhne im Baugewerbe insgesamt um 1,1%. Diese Zunahme erstreckte sich aber nicht auf den gesamten Bausektor. Im Bauhauptgewerbe kam es infolge einer Arbeitszeitverlängerung zu Beginn des Jahres zu einem Rückgang der Stundenlöhne um 2,5%, der auch durch einen späteren Anstieg der Tariflöhne um 1,0% nicht kompensiert werden konnte.
Besonders stark unterschied sich die Entwicklung der Tarifverdienste im Bergbau (Deutschland: + 0,3%; Frankreich: + 2,7%) und in der Energie- und Wasserversorgung (Deutschland: + 0,6%; Frankreich: + 2,8%).
Methodische Hinweise:
Für den deutsch-französischen Vergleich werden vom Statistischen Bundesamt und vom französischen Statistischen Zentralamt (INSEE) Indikatoren zur kurzfristigen Lohn- und Arbeitszeitentwicklung jährlich zeitgleich in Wiesbaden und Paris veröffentlicht.
Für Deutschland wird erstmals der Tarifverdienstindex für Arbeitnehmer veröffentlicht. Dieser Arbeitnehmerindex errechnet sich aus dem Index der tariflichen Stundenlöhne sowie dem Index der tariflichen Monatsgehälter unter Berücksichtigung der Wochenarbeitszeit und der Beschäftigtenzahlen. Die französischen Ergebnisse beruhen auf einer vierteljährlichen Erhebung der so genannten Basislöhne für den letzten Monat jedes Quartals bei Betrieben mit zehn und mehr Beschäftigten.
Einbezogen werden jeweils das Produzierende Gewerbe, Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe. Zulagen und Prämien sowie Einmalzahlungen werden nicht berücksichtigt.
Weitere Auskünfte geben: Mirjam Bick, Telefon: (0611) 75-4327, E-Mail: verdienste@destatis.de
Nicolas Greliche, Telefon: (0033) 14117 5464, E-Mail: nicolas.greliche@insee.fr
Entwicklung der Tarifverdienste in Deutschland und Frankreich Veränderung zum Vorjahr in %
2003 2004 2005 2006
Deutschland
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 1,7 1,3 0,9 0,3
Verarbeitendes Gewerbe 2,7 2,3 1,5 2,3
Energie- und Wasserversorgung 2,6 1,7 0,9 0,6
Baugewerbe 2,1 1,0 0,0 1,1
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern 2,8 1,9 1,0 1,0
Verkehr und Nach- richtenübermittlung 2,3 2,0 1,4 1,3
Kredit- und Versicherungsgewerbe 2,4 2,3 1,4 1,2
Alle erfassten Wirtschaftsbereiche 2,6 2,0 1,2 1,6
Nachrichtlich:
Verbraucherpreisindex 1,1 1,6 2,0 1,7
Frankreich
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 2,3 2,7 2,8 2,7
Verarbeitendes Gewerbe 2,5 2,5 2,7 2,7
Energie- und Wasserversorgung 1,3 2,8 2,6 2,8
Baugewerbe 2,9 3,5 3,6 3,2
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern 2,5 2,6 3,0 2,8
Verkehr und Nach- richtenübermittlung 2,2 2,2 2,6 3,1
Kredit- und Versicherungsgewerbe 2,3 1,9 2,0 2,4
Alle erfassten Wirtschaftsbereiche 2,5 2,6 2,8 2,8
Nachrichtlich:
Verbraucherpreisindex 2,1 2,1 1,8 1,6
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an: Statistisches Bundesamt Pressestelle Telefon: (0611) 75-3444 Email: presse@destatis.de
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