Südwest Presse: Kommentar zum Thema Nebeneinkünfte
Geschrieben am 06-07-2007 |
Ulm (ots) - Kaum sind die Einkünfte aus den Nebentätigkeiten der Bundestagsabgeordneten zur öffentlichen Angelegenheit geworden, gerät die Regelung schon wieder unter Beschuss. Das war nach dem Unentschieden der Karlsruher Richter nicht anders zu erwarten. Die Kläger wittern ihre Chance, die verfassungspolitischen Bedenken für eine parlamentarische Revision nutzen zu können, die Verfechter einer möglichst kompletten Transparenz wollen den nächsten Schritt zum "gläsernen Abgeordneten" tun. Vernünftig aber wäre es, mindestens bis zum Ende dieser Wahlperiode abzuwarten, welche Wirkung das Gesetz entfaltet. Ob sich einzelne Parlamentarier unter dem Druck ihrer Wähler von umstrittenen Nebenjobs trennen oder mindestens gezwungen werden, vor Ort Auskunft über den Zweck und den Nutzen mancher Tätigkeit zu geben. Klare Verhältnisse schränken Politiker in ihrem nebenberuflichen Aktionsradius nicht automatisch ein. Bislang deutet nichts darauf hin, dass dem Bundestag künftig Mitglieder mit vielfältiger Berufserfahrung abhandenkommen, weil sich potenzielle Kandidaten scheuen, ihre Nebeneinkünfte offenzulegen. Das wäre auch bedauerlich, denn ein Parlament von Volksvertretern, die zwar frei von jeder nebenberuflichen Betätigung sind, aber ein Leben lang abhängig von der Politik, den Parteien oder dem Staatsdienst, wünschen wir uns gewiss nicht.
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