(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Nationaler Integrationsplan verabschiedet Beachtliche Schritte

Geschrieben am 12-07-2007

Cottbus (ots) - Integration heißt fordern und fördern. Das ist ein
Satz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), der sehr nach politischer
Phrase klingt. Aber er trifft nun mal den Kern. Integration wird
nicht dadurch erreicht, dass demokratischen Institutionen Ultimaten
gestellt werden. Ebenso wenig wird ein gelebtes, gesellschaftliches
Miteinander aufgebaut, wenn Ausländern abverlangt wird, zu allem Ja
sagen zu müssen, was ihnen die deutsche Politik serviert. Bloß das
nicht. Integration hat viel mit Respekt und Rücksichtnahme von beiden
Seiten zu tun. Es ist neidlos anzuerkennen, dass der Nationale
Integrationsplan diese grundsätzliche Haltung trotz vieler Querelen
im Vorfeld widerspiegelt. Ein Plan, der sich durchaus sehen lassen
kann.
An ihm haben auch die Verbände mitgearbeitet, die gestern mit viel
Getöse dem Gipfel ferngeblieben sind. Auch sie sind ohne Zweifel der
Meinung, dass die frühe Förderung von Migrantenkindern deutlich
verbessert werden muss, dass Integrationskurse ausgebaut oder
Modellprogramme gegen Schulverweigerung aufgelegt werden müssen. Auch
sie haben die 400 Selbstverpflichtungen mit erstellt, mit denen der
so eklatante Bildungsnotstand unter den Migranten behoben werden
soll. Stolze 750 Millionen Euro gibt die Bundesregierung dafür aus.
Das alles soll also nichts mehr wert sein, weil einige Funktionäre
das verschärfte Zuwanderungsgesetz fälschlicherweise als
Generalangriff gegen die hierzulande lebenden Türken verstehen?
Diese Haltung ist ein grandioser Fehler, weil sie ideologisch stur
die Migranten um viele neue Chancen beraubt. Und weil noch etwas
nicht anerkannt wird: Mit dem Integrationsplan akzeptiert die
deutsche Politik schwarz auf weiß eigene Integrationsversäumnisse der
vergangenen Jahrzehnte. Das ist ein beachtlicher Schritt, der vor
Jahren noch undenkbar gewesen ist. Die Bundesregierung hat gestern
übrigens sehr klug noch einmal darauf hingewiesen, sachgerecht das
neue Zuwanderungsgesetz zu debattieren. Einiges stellt sich danach
längst nicht mehr so rigide dar. Man muss es dann immer noch nicht zu
100 Prozent gut finden - aber der Staat definiert klar wie nie seine
Ziele. Eines davon ist, Zwangsverheiratungen zu verhindern, die
individuellen Rechte junger Frauen zu stärken.
Was nun noch fehlt, sind Mechanismen, mit denen die Realisierung der
Vorhaben überprüft werden kann. Das ist dringend notwendig, damit der
schöne Integrationsplan nicht nur auf dem Papier schön ist.
Vielleicht ergibt sich dann auch endlich einmal die Gelegenheit, mehr
über die Chancen zu debattieren, die Zuwanderung und gut
ausgebildete, hier lebende Migranten und deren Kinder diesem Land
bringen. Für Forschung und Wissenschaft, für die Kultur, für das
normale Leben - die Bereicherung kann vielfältig sein, wenn sie
zugelassen wird. Die Probleme dürfen nicht klein geredet werden, aber
das Positive kommt in der gesamten Diskussion um Integration und
Zuwanderung bislang viel zu kurz.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

81508

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: "Stolpersteine" in Senftenberg Erfühlbare Zahlen Cottbus (ots) - Senftenberg ist die 254. Kommune, in der Stolpersteine an Nazi-Opfer erinnern - wie schon in Lübben, Cottbus, Guben und Bautzen. Genau auf dem Gehweg vor dem letzten frei gewählten Wohnsitz, dort, wo sie glücklich oder traurig waren, Nachbarn oder Freunde trafen; wo sie sich vielleicht noch einmal umgedreht haben auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit, um den Daheimgebliebenen einen Gruß zurückzulassen, stehen nun ihre Namen, graviert in kleine Messingplatten auf Pflastersteinen. "Stolpersteine" sind ein Kunstprojekt, das mehr...

  • Rheinische Post: Die Rente und die Fehler der Politik - Von ANTJE HÖNING Düsseldorf (ots) - Nach drei Nullrunden fallen auch die Rentenerhöhungen 2007 und 2008 trotz Aufschwung mager aus. Selbst in ferner Zukunft wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Das ist im umlagefinanzierten Rentensystem die logische Folge davon, dass immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen müssen. Die Alternative wären drastische Beitragserhöhungen für Betriebe und Beschäftigte, die zu Jobabbau führten. Und dies hieße, den Ast abzusägen, auf dem die Rentenkasse sitzt. Dass die Nettorenten derzeit aber sogar mehr...

  • Rheinische Post: Sinnlose Gipfelei - Von SVEN GÖSMANN Düsseldorf (ots) - Der "Integrationsgipfel" passt zum eher auf das Moderieren denn auf das Regieren angelegten Stil von Bundeskanzlerin Angela Merkel und zur auf den ewigen Kompromiss schielenden Politik der großen Koalition. Auch der gestrige Gipfel ist Beispiel einer Symbolpolitik, die in Berlin immer mehr Raum greift. Allerdings, das zur Ehrenrettung von Frau Merkel, handelt es sich bei der Gipfelei um eine Erfindung von Rot-Grün. Man denke an den "Teuro-Gipfel" oder die "Auto-Gipfel" des "Auto-Kanzlers". Die Gipfelei dient vor allem mehr...

  • Rheinische Post: Moslems im Krieg - Von GODEHARD UHLEMANN Düsseldorf (ots) - Seit gut zwei Monaten geht die libanesische Armee massiv gegen radikale Palästinenser vor. Die Kämpfe um die Flüchtlingslager, in denen sich al Qaida nahe Islamisten verschanzt haben, forderten bislang mehr als 200 Tote. Das Auffällige ist, dass immer öfter Moslems gegen Moslems kämpfen und dass das wohlfeile Propagandabild vom Westen auf unbeugsamen Kreuzzugskurs so nicht stimmt. Auch in Pakistan tobte vor Tagen eine innerislamische Auseinandersetzung um die von Islamisten besetzte Rote Moschee. In vielen arabisch-islamischen mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Ostsee-Zeitung (Rostock) zu: El Kaida/Terrorgefahr Rostock (ots) - Die verstärkte Bedrohung durch El Kaida und Konsorten muss auch Deutschland beunruhigen. Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan sind stärker denn je im Visier der Taliban, der Gastgeber von El Kaida. Deutsche Entwicklungshelfer und Journalisten wurden ermordet. Im Irak werden immer wieder Deutsche gekidnappt. Andererseits wurden in Pakistan auch schon deutsche Kaida-Kämpfer gefasst. Wolfgang Schäubles Ideen vom forcierten Antiterror-Kampf sollten angesichts dessen nicht als Planspiele eines wildgewordenen Sheriffs abgetan mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht