Rheinische Post: Wirtschaftsweiser unterstützt Sarkozy im Euro-Streit gegen Merkel und fordert Intervention der EZB
Geschrieben am 16-07-2007 |
Düsseldorf (ots) - Im Streit um die Folgen des hohen Euro unterstützt der Wirtschaftsweise Peter Bofinger die Position des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, der ein aktiveres Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Euro-Wechselkurs fordert. "Wenn fast alle Länder der Welt aktiv ihren Wechselkurs steuern, dann sollte man auch in Europa Überlegungen anstellen, wie man eine zu starke Aufwertung des Euro vermeidet. An dieser Stelle hat Sarkozy Recht", sagte der Würzburger Ökonom der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Bofinger, Mitglied des Wirtschafts-Sachverständigenrats der Bundesregierung, verwies auf Artikel 111 des Maastrichter Vertrags, demzufolge die Finanzminister der Eurozone in die Wechselkurs-Politik per "Initiativrecht" ausdrücklich eingreifen dürfen. Der hohe Euro laufe den Bemühungen Deutschlands zuwider, durch Senkung der Lohnnebenkosten international noch wettbewerbsfähiger zu werden, warnte der Finanzexperte: "Der sinkende Arbeitslosenbeitrag wird durch den steigenden Euro praktisch aufgefressen." Der Wirtschaftsweise riet der EZB, "bei einer anhaltenden Abwertung des Dollar am Devisenmarkt zu intervenieren". Inflationsgefahr gehe davon nicht aus: "Die Effekte auf die Bankenliquidität lassen sich jederzeit kompensieren, sodass es weder zu Zinssenkungen noch zu einem Anstieg der Inflation kommen wird."
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