Aachener Zeitung: Kommentar zu Tour de France und Doping: Abserviert. Ein Sport-Fall. Die gedopte Ellenbogengesellschaft auf Tour
Geschrieben am 18-07-2007 |
Aachen (ots) - Von Bernd Mathieu / "Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts." Patrik Sinkewitz
Die entscheidende Schwachstelle dieses seit Jahren stattfindenden Radsport-Betrugs ist die Scheinheiligkeit - der Teams, der Fahrer, der Medien, der Sportfans. Patrik Sinkewitz: Da schallt laut die aktuellste Ohrfeige für den Mini-Rest an Glaubwürdigkeit. Na ja: Warten wir die B-Probe ab. Aber ob alles gut wird? Der Radsport wird gnadenlos von den Akteuren selber abserviert und ist doch nur ein Spiegelbild einer internationalen Ellenbogengesellschaft, die den Schwachen ausradiert und den Starken aufs Siegerpodest katapultiert. Am Ende ist der Radfahrer nichts anderes als der ausgebeutete globalisierte Arbeitnehmer. Wir haben es schon verdammt weit kommen lassen! Garantien haben die Rennställe abgegeben und Überwachung, Kontrolle, Proben versprochen. Was können sie denn garantieren in dieser verdopten Monster-Welt? Sinkewitz, das war doch bis gestern der Neuanfang, das sollte nicht das Ende, sondern die rasante Wende sein. Stattdessen müssen wir den Langzeit-Kollaps zur Kenntnis nehmen. ARD und ZDF schalten, auf moralisch hohem Ross sitzend, einfach ab. Ausgerechnet diese Sender, finanziert von Zwangsgebühren, haben seit Jahren beide Augen fest geschlossen und die Inszenierung seit Ullrichs Tour-Sieg über ein Jahrzehnt geradezu euphorisch mit gestaltet. Sie haben nie ihren breiten öffentlich-rechtlichen Hintern hochbekommen, als es darum ging, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen. Man hat abgewartet und ansonsten auf einnahmeträchtige Werbeeinblendungen spekuliert. Basta. Sie hätten Einfluss gehabt, vor allem sie mit den Millionen für die TV-Rechte samt Folgen für das Sponsoring. Wir alle sind inkonsequent, zu viele träumen nach wie vor von der heilen Welt im Radsport, in der Leichtathletik, beim Schwimmen. Und schalten immer wieder ein. Kaum fuhr der Deutsche Linus Gerdemann im Gelben Trikot, stiegen die TV-Quoten drastisch an. Gelb ist heute, Doping war eben gestern. Auch die Mehrheit der Fernsehzuschauer könnte deshalb locker sagen: "Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts." Also: Was ist wahr, was glaubwürdig? Wer hat noch alle Tassen im Schrank in diesen (un)sportlichen Tagen? Wer weiß das schon so ganz genau?
Originaltext: Aachener Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=61649 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_61649.rss2
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