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Der Dalai Lama im ARD Exklusiv-Interview: "Eine harmonische Gesellschaft kann nicht mit Waffen erzwungen werden"

Geschrieben am 21-07-2007

Hamburg (ots) - In einem ausführlichen ARD Exklusiv-Interview
sprach Tibets geistliches und politisches Oberhaupt, der 14. Dalai
Lama, über den kulturellen Völkermord in seiner Heimat, den drohenden
Untergang der tibetischen Kultur, die informellen Gespräche mit den
kommunistischen Machthabern in Peking, eine mögliche Wiedergeburt als
Frau und seinen Traum, in ein freies, demokratisches und wirklich
autonomes (wenn auch nicht unabhängiges) Tibet zurückzukehren. Das
Interview führte NDR-Redakteur Stefan Niemann, langjähriger
Chinakorrespondent der ARD; zu sehen ist es unter dem Titel "Die
Macht der Ohnmacht - der Dalai Lama im Gespräch" am Sonntag, 22.
Juli, um 23.45 Uhr im Ersten.

Der Dalai Lama zu Tibet und der Welt:
"Die Tibet-Frage zeigt das Fehlen menschlicher Werte in den
internationalen Beziehungen. Zeigt das Fehlen oder absichtliche
Ignorieren von Gerechtigkeit und Wahrheit."

Zum "kulturellen Völkermord":
"Tibet hat ein einzigartiges kulturelles Erbe, einschließlich unserer
eigenen reichen Sprache.
(...) Aber manche engstirnige chinesische Beamte und Parteisekretäre
betrachten diese kulturelle Tradition und den buddhistischen Glauben
als Quellen des Separatismus. - Ob absichtlich oder unabsichtlich,
eine Art kultureller Völkermord findet in Tibet statt."

Zu den informellen Gesprächen mit China:
"Wir müssen jetzt vor allem Vertrauen aufbauen. Ohne Vertrauen, wie
können wir da diskutieren?!! Die chinesische Seite ist voller
Misstrauen ... (...) Eine harmonische Gesellschaft kann nicht mit
Waffen erzwungen werden."

Zur Tibet-Bahn:
"Die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung erlaubt es Tausenden von
Chinesen, bequem nach Tibet zu reisen. Ein Vorteil ist: Mehr Chinesen
werden Zeugen, was Tibet ist, was tibetische Kultur ausmacht, wie die
Tibeter sind. (...) Viele Chinesen begreifen dann den Unterschied
zwischen der in der Schule gelernten Regierungspropaganda und der
Wirklichkeit."

Zu seinem Traum von einer Rückkehr nach Tibet:
"Ich habe immer klargestellt: Wenn es einen ausreichenden Grad an
Freiheit gibt, werden wir zurückkehren. Dann werde ich all meine
legitime Autorität abgeben an die lokale tibetische Regierung. Dann
wäre ich weder geistliches noch politisches Oberhaupt der Tibeter."

Zur Reinkarnation und einer möglichen Nachfolgerin (!):
"Sinn der Wiedergeburt ist, dass der Nachfolger die Arbeit des
Vorgängers fortsetzt, die im vorigen Leben nicht vollendet wurde.
Dann müsste der nächste Dalai Lama von außerhalb Tibets kommen, da er
meine Arbeit fortsetzen müsste."

"Natürlich könnte es auch eine Frau sein! Eine junge Frau als
Dalai Lama wäre attraktiver ... Ein weiblicher Dalai Lama wäre
nützlicher für den Buddhismus, für die tibetische Kultur, das
tibetische Volk. Warum nicht?"

Zitate frei unter Hinweis auf das ARD Exklusiv-Interview.

"Die Macht der Ohnmacht - der Dalai Lama im Gespräch", Sonntag,
22.Juli, 23.55-0.15 Uhr, Das Erste.

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6561
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Telefon: 040 / 4156 - 2304
Fax: 040 / 4156 - 2199
i.bents@ndr.de


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