Börsen-Zeitung: Filmriss von Bernd Neubacher, zu den Auswirkungen der Subprime-Krise auf die internationalen Finanzmärkte
Geschrieben am 26-07-2007 |
Frankfurt (ots) - Die Finanzwelt ist aufgeschreckt. Nach der gescheiterten Platzierung von Schuldverschreibungen Chryslers und des Pharmaunternehmens Alliance Boots über gut 20 Mrd. Dollar ist der an Wall Street präsentierte Film von der schönen neuen Buyout-Welt gerissen. Zum Käuferstreik kam es schon, als Banken die Sicherheiten der auf Subprime-Darlehen fokussierten Hedgefonds von Bear Stearns verwerten wollten. Dies sei nur ein temporäres Liquiditäts-, aber beileibe kein Kreditproblem, argumentierten sonnige Gemüter damals - als sei das eine nicht die Folge des anderen.
Grundsätzlich hat es nur sein Gutes, wenn Investoren wieder realistische Entschädigungen für Risiken fordern: Finanzinvestoren, die sich bei den Gläubigern zuletzt allerhand herausnahmen, kommen zur Räson. Ihre Banken schauen vor der Zusage von Zwischenfinanzierungen etwas genauer hin, und allgemein schieben steigende Zinsen einer Fehlallokation von Kapital im großen Stil wie im Subprime-Hypothekenmarkt einen Riegel vor.
Je kopfloser die Anleger aus dem Markt flüchten, umso eher droht aber eine allgemeine Kreditklemme. Und wer sagt, dass der Markt mit Augenmaß agiert, speziell nach der jüngsten Phase extremen Risikoappetits? Ginge es nach dem herkömmlichen Drehbuch, müssten Banken und Finanzinvestoren den Anlegern mit ihren Konditionen nun so weit entgegenkommen, bis die Papiere am Markt loszuschlagen sind - selbst wenn das Ergebnis enttäuscht. Indem die Wall-Street-Häuser die Risiken, wie schon Bear Stearns im Falle ihrer Hedgefonds, aufs eigene Buch nehmen, gehen sie eine gewagte Wette ein: dass der Wind schon wieder drehen wird und sie die Papiere später zu emittentenfreundlichen Konditionen platzieren können. Dafür spricht zumindest im Augenblick wenig. Nicht nur die Renditen von Ramschanleihen sind in den zurückliegenden Wochen gesprungen, selbst die Spreads von mit "AA" bewerteten Unternehmensanleihen hat die wachsende Risikoscheu der Investoren hochgetrieben. Hält dieser Trend an, dann gilt für die Banken: Kredite an die Junk-Bond-Emittenten von heute sind Abschreibungen von morgen.
Die ohnehin verängstigten Investoren verunsichert dieses Spiel auf Zeit nur zusätzlich. Denn ihnen wird wieder einmal die Bildung eines Marktpreises vorenthalten. Die Folgen ließen sich gestern im Ausverkauf am US-Aktienmarkt besichtigen. (Börsen-Zeitung, 27.7.2007)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
83856
weitere Artikel:
- Verstärkter Einsatz von Aluminium wird Treibhausgasemissionen wegen Transport weltweit reduzieren, bestätigt neue Studie Dalian, China (ots/PRNewswire) - Die Welt-Aluminiumindustrie berichtete heute, dass der Einsatz von Automobil-Aluminium für 2006 hergestellte Personenkraftwagen zu potentiellen, weltweiten Einsparungen von etwa 140 Mio. Tonnen CO2-äquivalenten Treibhausgas (GHG) Emissionen und zu Energieeinsparungen entsprechend etwa 60 Mrd. Litern Rohöl über den Lebenszyklus dieser Fahrzeuge führen wird. "Die GHG Reduktionen und Treibstoffeinsparungen sind das Ergebnis von Gewichtssenkungen, erzielt durch den Einsatz von Aluminium durch die Autohersteller mehr...
- Tarifliche Monatsgehälter April 2007: + 1,7% zum April 2006 Wiesbaden (ots) - Die tariflichen Monatsgehälter der Angestellten lagen nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im April 2007 um 1,7% über dem Vorjahresmonat. Bei den tariflichen Stundenlöhnen der Arbeiter betrug das Plus im gleichen Zeitraum 1,8%. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen von April 2006 bis April 2007 um 1,9%. Der stärkste Anstieg der tariflichen Monatsgehälter fand im Produzierenden Gewerbe (+ 2,3%) statt. In den einzelnen Branchen des Produzierenden Gewerbes war die Entwicklung aber unterschiedlich. mehr...
- Leichtes Plus beim Bierabsatz im ersten Halbjahr 2007 Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, haben im ersten Halbjahr 2007 deutsche Brauereien und Bierlager 52,5 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Das waren 0,3 Millionen Hektoliter oder 0,5% mehr als im ersten Halbjahr 2006. Zu dem leichten Anstieg trug hauptsächlich die ungewöhnlich milde Witterung in den ersten vier Monaten bei. So wurde von Januar bis April 2007 ein Plus von 5,1% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode ermittelt. Der Rückgang in den beiden Folgemonaten (Mai 1,9% und Juni 10,0%) ist neben mehr...
- Konsumklima auf gutem Niveau stabil / Nürnberg (ots) - Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Juli 2007 Das Konsumklima präsentiert sich im Juli weiterhin auf einem guten stabilen Niveau. Die Einkommenserwartung und auch die Anschaffungsneigung liegen nur knapp unter den Spitzenwerten des Vormonats. Die Konjunkturerwartung zeigt sich dagegen im Sommer etwas verhaltener. Das Konsumklima prognostiziert nach revidiert 8,5 Punkten im Juli für August einen Wert von 8,7 Punkten. Konjunkturerwartung: Euphorie leicht gebremst Die ausgeprägte Konjunktureuphorie der mehr...
- weComm lanciert wave3 - eine neue Zugriffsart auf Mobilinhalte und -anwendungen London (ots/PRNewswire) - - wave3 verändert Wirtschaftlichkeit und User-Erlebnis der Lieferung von Feature reichen, mobilen Applikationen weComm, der Spezialist für interaktive, mobile Datentechnologie, gibt die Lancierung von wave3, einer grundlegend neuen Art der Lieferung und des Zugangs zu mobilem Inhalt bekannt. Basierend auf der Erfolgsgeschichte des Unternehmens bei der Arbeit mit Sky, Cantor Fitzgerald und Motorola, ist wave3 eine Client-Server Plattform, die Feature reiche Applikationen und Inhalt streamt, um hochqualitative, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|