Lausitzer Rundschau: Debatte um den Soli
Geschrieben am 30-07-2007 |
Cottbus (ots) - Die Forderung nach einer Abschaffung des Solidaritätszuschlages taucht mindestens so oft in den Gazetten auf wie einst das Ungeheuer von Loch Ness. Auch der Reflex ostdeutscher Politiker ist dabei stets derselbe: Der Zuschlag muss bleiben, um eine Entsolidarisierung mit den neuen Ländern zu verhindern. Auf mehr oder minder unbewusste Weise wird damit die irrige Annahme genährt, ohne Soli kein Aufbau Ost. Der Bund der Steuerzahler verglich zuletzt gar das Soli-Aufkommen mit den anfallenden Belastungen aus dem Solidarpakt II - wohl wissend, dass das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun hat. Tatsächlich werden die teilungsbedingten Sonderlasten in Neufünfland aus demselben Steuertopf finanziert wie der Autobahnbau in Bayern und Niedersachsen oder die Steinkohle im Ruhrgebiet. Die Abschaffungsdiskussion mutet aber noch aus einem anderen Grund seltsam an: Eben erst wurde die Mehrwertsteuer mit Blick auf die allgemeine Kassenlage kräftig erhöht, und auch die Sozialbeiträge sind dank Gesundheitsreform spürbar gestiegen. Was soll der Bürger über eine Politik denken, die heute das Gegenteil von dem verkündet, was ihr gestern noch als unabdingbar galt? Der Schuldenstand der Republik - 1,5 Billionen Euro - zeigt, dass spürbare Steuersenkungen ins Reich der Märchen gehören. Wenn die ganze Diskussion überhaupt einen Sinn haben soll, dann muss sie unter ordnungspolitischem Aspekt geführt werden. Erfunden wurde der Solidarzuschlag deshalb, weil sich der damalige Kanzler Helmut Kohl nicht traute, im Namen der deutschen Einheit die Lohn- und Einkommensteuer zu erhöhen. Schon gar nicht für den Golf-Krieg, den zweiten Grund der damaligen Schöpfung. So hat der Soli das Steuersystem zusätzlich verkompliziert. Keiner vermag auf Anhieb zu sagen, wie hoch seine persönliche Grenzbelastung inklusive dieser Abgabe genau ist. Sollte eine Neuordnung des Steuersystems jemals ihren Namen verdienen, müsste der Solidarzuschlag tatsächlich wegfallen und in den normalen Tarifverlauf integriert werden. Doch Finanzminister Steinbrück hat eine Reform und Vereinfachung des Steuerrechts nicht auf seinem Radarschirm.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
84291
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Sehr geehrte Kollegen, die Märkische Oderzeitung veröffentlicht in ihrer Dienstagsausgabe (31.7.2007) folgende Meldung, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Frankfurt/Oder (ots) - + + + Rauen. Der NPD-Funktionär Andreas Molau ist Eigentümer der schwedischen Firma, die im brandenburgischen Rauen (Oder-Spree) bei Fürstenwalde ein knapp 20 Hektar großes Gelände für rund 200 000 Euro gekauft hat. Gerüchten zufolge plane dort die rechtsextreme Partei, ein Schulungszentrum zu errichten. Die schwedische Außenhandelskammer bestätigte, dass Molau Eigentümer der Firma "Hof Johannesberg, Landhaus Rauen" mit Sitz in Jönköping sei. Offensichtlich ist das ein neuer Name. Die Vorgängerfirma war unter dem mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Drogenmissbrauch Bielefeld (ots) - Immer mehr Jugendliche probieren immer häufiger legale und illegale Drogen. Eine fatale Entwicklung. Alkohol, Zigaretten, Kokain, Heroin Ecstasy und andere Rauschmitteln hinterlassen ihre Spuren, die oft erst in vielen Jahren erkennbar werden. Es gilt, mit aller Macht diesen unheilvollen Trend zu stoppen. Zigaretten können inzwischen nur noch mit Chipkarten aus dem Automaten gezogen werden, Maßnahmen gegen das sogenannte Flat-Rate-Saufen greifen. Ein guter Anfang. Die nächste Stufe ist jetzt der härtere Kurs gegen illegale mehr...
- Lausitzer Rundschau: Bundesbildungsministerin Annette Schavan fordert bundeseinheitliche Schulbücher Cottbus (ots) - Annette Schavan hätte sicher auch eine gute Bundespräsidentin abgegeben. Tatsächlich war die CDU-Politikerin im Jahr 2004 mal kurz für die Rolle des Staatsoberhauptes im Gespräch. Daraus ist dann zwar nichts geworden - aber letztlich hat Schavan doch einen Job bekommen, der in einem Punkt verblüffende Parallelen zu dem von Horst Köhler aufweist. Sowohl der Bundespräsident als auch die Bildungsministerin können zwar schöne Reden halten - konkrete politische Gestaltungsmöglichkeiten aber haben sie beide nicht. Bei Köhler mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Waffen für Nahost Mainz (ots) - Die islamische Welt ist keineswegs der monolithische Block, für den sie der Rest der Welt hält. Die über Jahre einmütige Haltung gegen Israel hat nur verdeckt, dass sich die beiden religiösen Hauptströmungen, Schiiten und Sunniten, spinnefeind waren und noch immer sind. Der Bürgerkrieg im Libanon hat das deutlich gemacht und das Fiasko, das die USA derzeit im Irak erleben, ist zu einem Gutteil dieser Auseinandersetzung geschuldet. Da sich der Iran als Schutzmacht der Schiiten und die Saudis als die der Sunniten sehen, bekommt mehr...
- Westfalenpost: Wenig verlässlich Hagen (ots) - Karlsruhe weist Biodieselfirmen ab Von Lorenz Redicker Es gibt kein Recht auf Steuervorteile. Mit dieser Begründung hat das Verfassungsgericht die Klage von 29 Biodiesel-Unternehmen abgwiesen. Die Richter konnten nur so entscheiden, zumal die Steuerbefreiung für Biodiesel von Anfang an unter dem Vorbehalt weiterer Überprüfungen stand. Das Parlament entscheidet, und es darf Entscheidungen auch revidieren. Biodiesel wurde 2004 von der Steuer befreit, befristet bis 2009; schon 2006 wurde das Gesetz wieder geändert, die Steuerbefreiung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|