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Börsen-Zeitung: Vertrauen missbraucht, Kommentar zur IKB-Ergebnisprognose, die nach zehn Tagen Makulatur ist, von Annette Becker

Geschrieben am 30-07-2007

Frankfurt (ots) - Die Halbwertzeit von offiziellen Statements zur
Krise am US-Hypothekenmarkt ist erschreckend kurz geworden. Hatte die
IKB noch vor einer Woche lautstark Entwarnung gegeben, weil am
Kapitalmarkt über das Subprime-Engagement des
Mittelstandsfinanzierers spekuliert wurde, mussten die Düsseldorfer
jetzt die Karten auf den Tisch legen. Die Ergebnisprognose, die erst
vor zehn Tagen bestätigt wurde, ist Makulatur. IKB-Großaktionär KfW
springt in die Bresche, stellt Liquidität zur Verfügung und schirmt
die IKB gegen Risken ab.

Stefan Ortseifen, Vorstandssprecher der IKB, zieht die
Konsequenzen und tritt ab. Inwieweit die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf den Rücktritt des IKB-Chefs
drängte, ist nicht bekannt. Dass die Aufsicht Alarm schlug, gilt
jedoch als unstrittig.

Insbesondere die Marktteilnehmer müssen sich von der IKB an der
Nase herumgeführt fühlen, hatten sie den Aussagen der IKB-Spitze aus
der vergangenen Woche doch Glauben geschenkt. "Viel Lärm um nichts",
hatten Analysten im Anschluss an die Beschwichtigungen der IKB
geschrieben. Den Grad der Betroffenheit hatte die Bank vor zehn Tagen
auf einen einstelligen Millionenbetrag beziffert. Gestern war dagegen
in Kreisen des Verwaltungsrats von einem Wertberichtigungsbedarf von
1 Mrd. Euro die Rede.
Mindestens genauso groß wie der finanzielle Schaden ist der
Imageschaden, den sich die IKB - wie es scheint wider besseres Wissen
- selbst zugefügt hat. Auch wenn die Bank dank ihres Großaktionärs
nicht ins Wanken gerät, ist der Name fürs Erste verbrannt. Zwar
dürfte das Thema bei der IKB-Kundschaft, dem gehobenen Mittelstand,
zunächst keine großen Wellen schlagen, doch auf der
Refinanzierungsseite sind seit gestern andere Zeiten angebrochen.

Besonders schwer wiegt, dass mit der IKB ein Institut betroffen
ist, das in der Vergangenheit für seine Solidität gerühmt wurde. Wenn
selbst der Musterschüler in der Bredouille steckt, wie sieht es dann
erst bei den anderen deutschen Banken aus? Diese Frage, die vorerst
unbeantwortet bleibt, sorgt für gehörige Nervosität. Zwar ist nur ein
Teil der mit Hypotheken besicherten strukturierten Credit-Produkte
von Ausfällen betroffen. Der Zusammenbruch des gesamten Marktsegments
droht jedoch zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu werden.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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