Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 03. August 2007 den Gasstreit zwischen Russland und Weißrussland:
Geschrieben am 02-08-2007 |
Bremen (ots) - Unter Brüdern Von Joerg Helge Wagner Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Seine Abhängigkeiten auch nicht. So muss man wohl die Schicksalsgemeinschaft der "Bruderstaaten" Russland und Weißrussland betrachten. Wie meistens unter Brüdern gibt es einen größeren, stärkeren und einen kleineren, schwächeren. Wer welcher ist, testet man hin und wieder handfest aus, aber man lässt es dabei nicht zum äußersten kommen: Am Ende rauft man sich eben doch zusammen. Zwischen Minsk und Moskau ist es nun ähnlich gelaufen. Weißrusslands Diktator Alexander Lukaschenko weiß ganz genau, wie abhängig er von Russlands Präsidenten Wladimir Putin ist. Aber deshalb will sich der kleine Sascha noch lange nicht alles gefallen lassen vom großen Bruder. Gut hundertprozentige Preiserhöhungen etwa. Für eine marode Volkswirtschaft wie Weißrussland - weit entfernt von jeder Energie-Effizienz - ist es äußerst schmerzhaft, wenn sie plötzlich statt knapp 47 volle 100 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas berappen muss. Und dieser Schmerz wird auch kein bisschen dadurch gelindert, dass Gasprom seinen westeuropäischen Kunden sogar weit über 200 Dollar abknöpft. Das sind schließlich keine Verwandten! Also zahlt man erst einmal gar nicht - vielleicht kann man ja noch nachverhandeln. Das ist natürlich ein waschechter Vertragsbruch, und den kann der weltgrößte Gasversorger auch in der Familie nicht dulden. Zumal der kleine Bruder schon früher geschummelt hat, indem er günstig bezogenes Gas mit Aufschlag weiterverkaufte. Wie soll man das der übrigen Kundschaft erklären? Die ist ohnehin schon irritiert, denn die winterliche Verunsicherung ist nicht vergessen. Als damals die nicht ganz so eng verwandten Ukrainer aus ähnlichen Gründen abgestraft wurden, hatten sie sich einfach an Transitgas schadlos gehalten, das für Westeuropa bestimmt war. Das befeuerte beim Hauptkunden in Berlin die Debatte, wie schnell der Ofen ausgeht, wenn an der langen Leitung eine Familienfehde tobt. Schlecht für Putins Geschäft, für die Stimmung, für die Politik. Und was schlecht für Putin ist, ist am Ende auch schlecht für Lukaschenko. Also lenkt letzterer erst einmal ein - in der Hoffnung, doch noch einen besseren Preis zu bekommen. Denn das kann sich Putin, der innenpolitisch vor allem mit der russich-nationalistischen Karte punktet, auch nicht leisten: Den kleinen Bruder zu ruinieren oder auch nur frieren zu lassen.
Originaltext: Weser-Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Weser-Kurier Joerg Helge Wagner Telefon: +49(0)421 3671 3405 joerg-helge.wagner@btag.info
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