Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Kosovo-Krise:
Geschrieben am 02-08-2007 |
Bielefeld (ots) - Bis zur Lösung der politischen Zukunft des Kosovo steht die internationale Gemeinschaft noch vor einem 10000-Meter-Lauf. UN-Sondervermittler Martti Ahtisaari deutet damit an, dass es noch einen langen Atem braucht, um die Krise um die südserbische Provinz zu lösen. Schön wäre es, wenn es so schnell ginge. Es ist zu befürchten, dass man auch nach dem bisherigen jahrelangen Bemühen man noch immer vor einem Marathon-Lauf steht. Das erfordert viel Kondition und Geduld. Ob diese aber von allen aufgebracht wird, da sind doch große Zweifel angebracht. Das Pulverfass Balkan kommt nicht zur Ruhe, im Kosovo ist die Lunte abermals gelegt. Kommt es zur Explosion, werden die Auswirkungen auch anderswo zu spüren sein. In Bosnien-Herzegowina, in Mazedonien und weiteren Regionen. Der Athisaari-Plan, der eine Unabhängigkeit unter internationaler Aufsicht vorsieht, ist nach wie vor der beste Kompromiss. Doch wird er niemals verwirklicht werden, weil es für die unvereinbaren Positionen von Serben und Kosovo-Albanern keinen Kompromiss gibt. Die jahrzehntelang unterdrückten Kosovo-Albaner beharren auf der Unabhängigkeit, die Serben sehen im Kosovo die Wiege der Nation. Gestärkt werden beide Seiten in ihrer starrsinnigen Haltung von den USA und Russland. Die Äußerung der US-Außenministerin Condoleezza Rice, die Unabhängigkeit komme, so oder so, war mehr als fahrlässig. Es ist an der Zeit, dass die USA auch der albanischen Seite klarmachen, dass sie sich bewegen muss. Und auf der anderen Seite Russland. Es geht dem Kremlchef Wladimir Putin nicht nur darum, dass sein Land traditionell Schutzmacht Serbiens ist. Nein, Putin liegt es vornehmlich daran, zu zeigen, dass Russland zurück ist auf der Weltbühne. Das hat er in jüngster Zeit auch bei anderen Angelegenheiten deutlich gemacht. Doch sollten die USA und Russland dieses gefährliche Machtspiel schleunigst beenden. Denn wie lange die betroffenen Menschen noch stillhalten werden, kann niemand sagen. Es brodelt kräftig, das kann die im Kosovo eingesetzte Bundeswehr bestätigen. Kein Wunder: Bis zu 70 Prozent Arbeitslosigkeit nimmt den jungen Kosovaren jegliche Perspektive. Die jetzt eingesetzte »Troika« von USA, Russland und EU ist die letzte Chance, die serbische Regierung in Belgrad und die albanisch geführte Regierung der Kosovo-Provinz zu einer Verhandlungslösung zu bewegen. In Washington und Moskau, aber auch in Belgrad und Pristina muss begriffen werden, dass es nicht mehr darum gehen kann, nochmals Zeit zu schinden. Eine Lösung muss her. Schwierig, aber nicht unmöglich. In der serbischen Bevölkerung ist der Wunsch größer, ins Haus Europa einzuziehen als wegen des Kosovo einen Krieg zu riskieren. Man muss den Politikern in Belgrad diesen Weg mit Zugeständnissen schmackhaft machen. Dann werden sie vielleicht einer Lösung zustimmen, die zumindest auf dem Athisaari-Plan aufbaut.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
85003
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Brückeneinsturz Halle (ots) - In den USA ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Staat ist hochbürokratisch, aber oft mangelhaft organisiert. Im Kompetenzgerangel der vielen Behörden geht manches schief. Die Infrastruktur ist so schlecht, dass Amerikaner Schlaglöcher umkurven müssen und immer Kerzen im Haus haben. Dass die USA eine Supermacht der Hochtechnologie sind, zugleich aber ordentliche Abwasserkanäle oder sichere Stromleitungen Mangelware sind, ist einer der Widersprüche dieses Landes. Trotzdem: Selbst in einem Land mit wesentlich besserer Infrastruktur mehr...
- Lausitzer Rundschau: Prozess gegen Max Strauß Scherbenhaufen Cottbus (ots) - Der angeklagte Max Strauß ist alles andere als ein Sympathieträger. Und doch ist am Ende des zweiten Mammut-Prozesses gegen den 48-jährigen Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten festzustellen, dass die Justiz, zumindest die Augsburger, mit Strauß nicht immer fair umgegangen ist. Beim ersten Durchlauf vor dem Augsburger Landgericht war nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs ganz offensichtlich zuviel an Verurteilungseifer mit im Spiel. In der zweiten Runde musste die Staatsanwaltschaft ihre Anklage der Steuerhinterziehung mehr...
- Lausitzer Rundschau: Forderung nach Erhöhung der Ausbildungsförderung Wettrennen um das Bafög Cottbus (ots) - Annette Schavan muss sich veralbert vorkommen. Erst verzichtete die CDU-Bildungsministerin brav auf die Forderung, das Bafög anzuheben, weil die Regierung sich der Haushaltskonsolidierung verschrieben hatte. Dann wurde von der SPD zehn Prozent mehr für die Schüler und Studenten gefordert, und auch Schavan verlangte dies nun in den Etatberatungen mit Finanzminister Peer Steinbrück. Der jedoch speiste sie mit der Hälfte ab, die sie wieder brav in ihren Etatentwurf schrieb. Und jetzt kommt plötzlich Steinbrücks Parteigenosse, mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: FR-Chefredakteur: Ermittlungen gegen Journalisten "Ding der Unmöglichkeit" Vorkötter kündigt juristische Schritte an Köln (ots) - Köln - Der Chefredakteur der "Frankfurter Rundschau", Uwe Vorkötter, hat die Ermittlungsverfahren gegen 17 Journalisten wegen des Verdachts der Beihilfe zum Geheimnisverrat scharf kritisiert. "Ich halte es für ein Ding der Unmöglichkeit, dass journalistische Recherche flächendeckend mit juristischen Sanktionen bedroht wird", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). "Das haben wir in vielen anderen Fällen gehabt. Diese Verfahren sind immer eingestellt worden. Das wird sicher auch in diesem Fall so sein." Er mehr...
- Rheinische Post: Schulen in NRW brauchen Ruhe - Von DETLEV HÜWEL Düsseldorf (ots) - Lehrern und Schülern, aber auch den Eltern ist in letzter Zeit viel zugemutet worden an Neuerungen und Änderungen. Dazu zählen nicht zuletzt die Lernstandserhebungen und die zentralen Prüfungen. Es wäre wünschenswert, wenn - ein Jahr nach Einführung des neuen NRW-Schulgesetzes - nun eine Phase der Konsolidierung einträte, in der sich die zum Teil recht vielversprechenden (und schon von Rot-Grün angedachten) Reformansätze entfalten könnten. Die Chancen stehen gar nicht schlecht. Dafür, dass sich die Landesregierung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|