Börsen-Zeitung: Menetekel IKB, Kommentar zum Risikomanagement bei Banken von Carsten Steevens
Geschrieben am 02-08-2007 |
Frankfurt (ots) - Anfang des Jahres war die Bankenwelt in Deutschland noch in Ordnung. Gut, der Chef der Finanzaufsicht BaFin moserte wieder einmal herum, die deutschen Kreditinstitute ließen sich auf einen irrsinnigen Konditionenwettstreit ein und müssten Risiken angemessen bepreisen. Adressen, die sich im Geschäft mit dem deutschen Mittelstand tummeln, durften sich angesprochen fühlen. Geändert hat sich am mörderischen Margendruck trotz der Warnung nichts: Selbst brave Institute wie die IKB sahen sich gezwungen, in ertragreicheren Geschäften mit komplexen und komplizierten Produkten ein großes Rad zu drehen. Dem Düsseldorfer Mittelstandsfinanzierer ist dies zum Verhängnis geworden.
Wie konnte das passieren? Musste der Aufsichtsrat über das Engagement des von der IKB verwalteten US-Fondsvehikels, der mit einem Vielfachen des IKB-Eigenkapitals im kriselnden US-Hypothekenmarkt investiert ist, nicht im Bilde sein? Mussten die Warnlampen nicht viel früher leuchten? Zwar liegen die Ursachen für die Schieflage noch im Dunkeln. Wie bei der kundenarmen WestLB, bei der Fehlspekulationen im Eigenhandel sowohl den Vorstandsvorsitzenden als auch den Risikovorstand zu Fall brachten, drängt sich im Fall IKB aber der Eindruck auf, dass neben vernachlässigten Informationspflichten des Vorstands das Risikomanagement in flagranter Weise versagt hat. Hatten Vorstand und Aufsichtsrat die Marktrisiken jederzeit im Blick, auch durch eine Präsenz vor Ort? Wie wurde die Risikotragfähigkeit bewertet? Reichten die Messinstrumente aus? Hielt die Risikokontrolle mit den Produktinnovationen mit?
Die Kreditwirtschaft hat nach den Jahren der Ertragskrise 2002 und 2003 vermittelt, ihre Risikopositionen wesentlich besser diversifiziert zu haben. Die Überarbeitung des Baseler Eigenkapitalstandards hat dazu geführt, dass das Risikomanagement auf breiter Ebene ausgebaut wurde. Konzentrationsrisiken in den Bilanzen verringerten sich. Nur die Anfälligkeit, auf der Jagd nach Rendite schwer kalkulierbare oder auch schwer vermittelbare Risiken einzugehen, verschwand damit offenbar nicht.
Der Fall der IKB sollte als Menetekel reichen. Risiken im Corporate Banking müssten eigentlich wieder höher bepreist werden. Zu befürchten ist nur, dass der Wettbewerb die Margen wieder drücken wird. Und dass der BaFin-Chef wieder mahnt.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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