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Allg. Zeitung Mainz: Keinem gedient (zur Gentechnik)

Geschrieben am 08-08-2007

Mainz (ots) - Landwirtschaftsminister Seehofer hat echtes Talent,
sich bei den Bauern unbeliebt zu machen. Jüngster Beweis: Das
Gentechnik-Gesetz, das er gestern durchs Kabinett brachte. Diesmal
allerdings dürfte er nicht nur die Landwirte verärgert haben, sondern
so gut wie niemanden finden, der ihm Applaus spendet. Denn mit dem
neuen Recht ist keinem gedient: Es eröffnet niemandem neue Chancen
und gibt keinem mehr Sicherheit. Knackpunkt ist dabei die
Haftungsregelung: Solange diese besagt, dass ein Gen-Bauer bei der
Vermischung mit konventionellen Pflanzen unabhängig vom Verschulden
haftet, wenn kein Verursacher gefunden wird, nimmt kaum ein Landwirt
das Risiko auf sich, genveränderte Samen zu säen. Schon gar nicht in
unserer Region, wo die Felder eh so klein sind, dass bei einem
definierten Sicherheitsabstand von 150 Metern zu herkömmlichem und
300 Meter Abstand zu ökologischem Anbau oft kaum noch lohnende
Flächen verblieben. Ganz nebenbei: Was sind schon 150 bis 300 Meter
bei manchem Frühjahrssturm der vergangenen Jahre. Die Natur zieht
keine Grenzen. Kein Wunder dass der Bauernverband seinen Mitgliedern
abrät, sich auf das Wagnis Gentechnik einzulassen. Neben der
unbefriedigenden Haftungsfrage spricht aber auch der Kundenwunsch
gegen Experimente: Im Gegensatz zur "roten Gentechnik" in der
Pharmaindustrie, die in der Bevölkerung weitgehend akzeptiert ist,
lehnen die Deutschen die "grüne Gentechnik" ab. Bioprodukte - am
besten aus der Region - dahin geht derzeit der Trend bei den
Verbrauchern. Zum Glück ist die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und
Energiepflanzen so groß, dass die Bauern Gen-Experimente gar nicht
nötig haben.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
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