Lausitzer Rundschau: Bundeskabinett billigt Gentechnikgesetz Sieg der Verbraucher
Geschrieben am 08-08-2007 |
Cottbus (ots) - Schon beim Feilschen um die Gesundheitsreform hat die Große Koalition in Berlin eindrucksvoll dokumentiert, wie ein großes Vorhaben auf den kleinsten gemeinsamen Nenner schrumpfen kann. In der Tradition politischer Ernüchterung steht nun auch das neue Gentechnikgesetz. Schon sein Name ist irreführend. Im Kern handelt sich eher um ein Gesetz zur Verhinderung der Gentechnik. Die Auflagen sind nämlich zum Teil so streng ausgefallen, dass selbst interessierte Bauern dankend abwinken dürften, genverändertes Saatgut in die Furche zu bringen. Das magere politische Ergebnis hat mit den Bedenken der SPD zu tun, vor allem aber mit den Vorbehalten in der CSU. Es war die Partei Horst Seehofers, die von ihrem Bundesminister immer wieder verlangte, der grünen Gentechnik das Leben zu erschweren. Herausgekommen ist ein Gesetz, das auch von Seehofers grüner Amtsvorgängerin Renate Künast hätte stammen können. Die geltenden Haftungsregeln bleiben unangetastet. Demnach muss ein Gen-Planzen-Bauer für den ökonomischen Schaden eines konventionell wirtschaftenden Landwirts aufkommen, ganz gleich, ob er wirklich der Verursacher genveränderter Verunreinigungen auf dem benachbarten Acker war oder nicht. Auch die neu vorgeschriebenen Mindestabstände zwischen Feldern mit herkömmlichem und genmanipuliertem Anbau werden der Gentechnik keinen Vorschub leisten. Viele ländliche Regionen sind von kleinbäuerlichen Strukturen bestimmt. Mindestabstände von bis zu 300 Metern erledigen sich damit praktisch von selbst. Am Ende bleibt es auch dabei, dass sich jedermann über die Lage von Gen-Feldern informieren kann. In der Folge kam es schon mehrfach zu vorsätzlichen Zerstörungen durch Gentechnik-Gegner. Auch wenn die wenigsten zu militanten Aktionen neigen, in der breiten Bevölkerung ist die Skepsis ähnlich. Daher muss die Große Koalition auch nicht fürchten, als politischer Versager dazustehen. Genveränderte Lebensmittel sind den allermeisten Verbrauchern das Letzte, was ihnen auf den Tisch kommen soll. Tatsächlich lässt sich der Nutzen solcher Produkte schwer erklären. Zumal der Konsument aus einem übergroßen Lebensmittelangebot schöpfen kann. Hinzu kommen Befürchtungen über unabsehbare Nebenwirkungen gentechnisch veränderter Produkte. Trotzdem ist den wenigsten Verbrauchern bewusst, dass sie vielfach Lebensmittel verzehren, die im Zusammenhang mit genveränderten Futtermitteln bei der Tierhaltung stehen. Schon deshalb wäre eine sachliche Auseinandersetzung über die Vorzüge und Gefahren grüner Gentechnik geboten. Wenn die Weltbevölkerung stetig zunimmt, aber die Anbauflächen etwa durch Naturkatastrophen zurückgehen, könnten sich schädlingsresistente Getreide- oder Kartoffelsorten noch als Segen für die Menschheit erweisen. So hätte die Gentechnik ihren Durchbruch noch vor sich.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
85918
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Profifußball steht wirtschaftlich gut da Unterschiede bleiben Cottbus (ots) - Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young steht der deutsche Profifußball auf wirtschaftlich gesunden Beinen. Nach dem Fast-Desaster in der Vergangenheit hat auch der FC Energie Cottbus dank des Aufstiegs und des Klassenerhalts in der zurückliegenden Saison Schulden abgebaut und sich saniert. In diesem Jahr kann der Lausitzer Klub sogar mit noch mehr Einnahmen rechnen, weil bei der Verteilung der Fernsehgelder die aktuelle Spielzeit sowie die vergangenen drei Runden berücksichtigt werden. Die allgemein mehr...
- LVZ: zu: Gentechnik-Gesetz Verschärfte Aufsplittung Leipzig (ots) - Von Maja Zehrt Mit der Novelle des Gentechnikrechts hat sich die Bundesregierung genau zwischen alle Stühle gesetzt: Vertreter von Genforschung und Industrie jammern über ein vermeintliches Ausstiegsszenario und viel zu strikte Regeln. Gegner genmanipulierter Pflanzen befürchten eine unkontrollierte Ausbreitung von Design-Gewächsen auf deutschen Äckern. In der Tat ist die Novelle ein Eiertanz zwischen Verbraucher- und Industrie-Interessen: Mit Blick auf berechtigte und vor allem mehrheitlich vorhandene Ängste in der Bevölkerung, mehr...
- Rheinische Post: "Streikverbot" ist Lösungsgebot Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz Verblüfft reiben sich die Bahnkunden die Augen: Haben die Nürnberger Richter das Streikrecht für Lokführer abgeschafft? Dürfen Bedienstete, die in Schlüsselstellungen Millionenschäden verursachen können, keine Gehaltsansprüche mehr durchsetzen? Doch es ist kein Ausverkauf des Rechtsstaates, der auch die Tarifauseinandersetzung garantiert. Es ist "nur" ein juristisches Lehrstück. Denn die Richter betraten Neuland: Es gibt für die Bahn einen ausgehandelten Tarifvertrag, den aber ein winziger Teil mehr...
- Rheinische Post: Daten-Hüter Düsseldorf (ots) - Von Margarete van Ackeren Finanzbeamte sollten sich nicht über Trommelzeichen verständigen müssen, und Arbeitgeber dürfen getrost an den Vorteilen des Computer-Zeitalters teilhaben. Deshalb ist zunächst nichts gegen den Plan der Regierung einzuwenden, die Lohnsteuer-Karten mit dem 50er-Jahre-Flair abzuschaffen und eine Steuer-Identifikationsnummer für alle einzuführen. Wer Entbürokratisierung und fixere Staatsdiener fordert, kann Behörden nicht den Anschluss ans 21. Jahrhundert verwehren. Doch die Beteuerungen, dass mehr...
- Rheinische Post: Kardinal-Fehler Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels Kardinal Meisner ist ein exzellenter Prediger und ein Erzbischof von Köln, der seiner Diözese nicht nur gütig vorstehen, sondern sie auch straff führen will. Wer seine Hirten- und Leitungsaufgabe so versteht, der zuckt nicht bang zusammen, wenn der Priestermangel immer größer wird und die Zahl glaubensfester katholischer Laien nicht spürbar zunimmt. Meisner, der Weihnachten 2008 75 Jahre wird und vom Papst bestimmt eine Amtszeit-Verlängerung gewährt bekommt, möchte sein Erzbistum bis 2011 zukunftsfest mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|