Allgemeine Zeitung Mainz: Aufräumen - und zwar flott (zur Börse)
Geschrieben am 10-08-2007 |
Mainz (ots) - 155 Milliarden Euro in 24 Stunden, allein die Größenordnung der Hilfsaktion der Europäischen Zentralbank löst Panik aus, statt für Ruhe und Gelassenheit zu sorgen. So richtig, weil konsequent die Währungshüter gehandelt haben, so sehr schürt ihr Griff in den Tresor die Angst, dass die Katastrophe, die sich auf dem amerikanischen Immobilienmarkt anbahnt, noch weit größer sein könnte als jetzt schon absehbar. Dreh- und Angelpunkt der Hysterie ist aktuell das Unvermögen, verlässlich festzustellen, wer unsichere US-Kredite in seinem Portfolio hat und wer nicht. Jeder schaut hierzulande, aber längst nicht nur bei uns, misstrauisch auf den anderen. Wer sich gestern noch vertrauensvoll Geld lieh, grüßt, überspitzt formuliert, den anderen heute nicht mehr. Die milliardenschweren Geschäfte, die die im Verhältnis winzige IKB-Bank, offenbar ohne jede wirksame Kontrolle, tätigen konnte, sprechen Bände. Dem Bankenpool unter Federführung der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau hat sich nahezu die gesamte Kreditwirtschaft angeschlossen, wenn auch mit einem Zähneknirschen, das europaweit zu vernehmen ist. Niemand weiß heute aber, ob das reicht. Denn welches Ausmaß die Immobilienkrise in den USA haben wird, 50, 100, gar 300 Milliarden Dollar, ist längst nicht abzusehen. Immerhin weiß man jetzt aber, warum sich eigentlich kreuzbrave deutsche Kreditinstitute auf solche Abenteuer eingelassen haben. US-Banken haben über Jahre ohne jede Bonitätsprüfung Kredite vergeben, sie dann schnell an Investoren weitergereicht. Die haben daraus ertragsattraktive Pakete geschnürt und an den Kapitalmarkt gebracht. Für den Käufer aus Übersee war nicht so ohne weiteres ersichtlich, dass in der Ware eine Menge faule Eier steckten. Das mag als Erklärung taugen, spricht die Verantwortlichen aber nicht frei. Wer solche Engagements besitzt, wird diese wohl abschreiben müssen. Da wird es Ende des Jahres bei vielen Banken eine Menge lange Gesichter geben, denn solche Säuberungsaktionen kosten reichlich Gewinn. Auch global gesehen hilft jetzt weder lamentieren noch wegducken. So wie die EZB konsequent gehandelt hat, muss auch die US-Notenbank beherzter als bisher eingreifen. Die 44 Milliarden Dollar, mit denen sie am Donnerstag und Freitag Liquidität zu schaffen versuchte, reichen längst nicht aus. Aufräumen im eigenen Haus ist angesagt, und zwar flott.
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