Edmund Stoiber im RTL-Sommerinterview
Geschrieben am 15-08-2007 |
Köln (ots) - Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat heute in München in einem RTL-Sommerinterview zu aktuellen politischen Fragen Stellung genommen. Darüber hinaus bilanzierte der Noch-CSU-Chef auch seine zurückliegende Amtszeit. Das Interview führte Christof Lang. Ausstrahlung ist heute im "RTL Nachtjournal" ab 00.15 Uhr.
Achtung: Bitte beachten Sie den Quellenhinweis "RTL Nachtjournal"
Edmund Stoiber zur aktuellen Meldung vom Tod dreier Deutscher in Afghanistan: "Es stellt sich deutlich heraus, dass die Taliban gemerkt haben, dass in Deutschland eine sehr intensive Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan stattfindet, und dass man mit allen Mitteln versucht, die deutsche Öffentlichkeit zu beeinflussen. Wir müssen immer deutlich machen, das Afghanistan eine Hochschule des Terrorismus war, dass hier die Terroristen, die Anschläge in aller Welt machen, ausgebildet werden. Wenn die NATO in Afghanistan scheitern würde, wenn die Deutschen sich aus der Verantwortung zurückziehen würden, dann würde das vielleicht jetzt bei dem ein oder anderen auf Zustimmung stoßen, aber morgen und übermorgen nicht mehr. Wir verteidigen letzten Endes mit unserem Einsatz in Afghanistan unsere Sicherheit hier. Anschläge wie heute in Kabul, die hoffentlich nie passieren in Frankfurt, München oder Berlin, kann ich nicht ausschließen, wenn die Taliban und der internationale Terrorismus sich über Afghanistan hinaus ausbreiten würden."
Edmund Stoiber zum Streit um die Koppelung von Mindestlohn und eine Hartz IV-Erhöhung: "Dass ist doch nicht in Ordnung. Wir haben uns über die Frage des Mindestlohns monatelang in der Koalition auseinandergesetzt. Wir haben eine klare Entscheidung, die der SPD vielleicht nicht gefällt. Der Bundesarbeitsminister muss jetzt diese Koalitionsvereinbarung umsetzen und einen Gesetzesvorschlag einleiten. Natürlich kann er als SPD-Persönlichkeit noch anderer Meinung sein, aber es steht ja nicht an, die Koalitionsvereinbarung nicht umzusetzen, obwohl man sie gemeinsam getroffen hat und dann bei jeder Gelegenheit trickreich zu versuchen, doch noch seine Position durchzusetzen. Hartz IV muss immer regelmäßig überprüft werden, das ist überhaupt keine Frage. Wenn jetzt Grundnahrungsmittel erheblich steigen sollten, dann ist die Frage berechtigt, zu überprüfen, ob das noch reicht. Aber das zu koppeln, ist letztlich unredlich."
Edmund Stoiber zum Thema soziale Gerechtigkeit: "Das macht mir die meiste Sorge, dass über 70 Prozent der Bundesbürger nach Umfragen der Meinung sind, es geht in Deutschland nicht gerecht genug zu. Wir müssen darauf reagierend antworten, und eine Antwort ist, jetzt den Investivlohn massiv anzugehen. Das ist meines Erachtens jetzt eine ganz große Aufgabe der Großen Koalition."
Edmund Stoiber zum Bahntarifstreit: "Wenn ich mir die Lokführerdiskussion anschaue, ein bisschen makaber ist das schon. Natürlich sind 30 Prozent Erhöhung, wie sie die Lokführer-Gewerkschaft fordert, undiskutabel. Aber wenn ich mir dann anschaue, dass die Vorstandsbezüge der acht Mitglieder der Bundesbahn im letzten Jahr um 77 Prozent gestiegen sind, dann ist das mit Sicherheit kein Vorbild für maßvolles Verhalten der Arbeitnehmer. Man muss, wenn man eine solche Verantwortung hat in einem Unternehmen als Vorstand, auch darüber nachdenken, dass sich das alles einpassen muss ins Gesamtgefüge."
Edmund Stoiber zur Diskussion um den Solidaritätszuschlag: "Ich meine, wenn man den ausgeglichenen Haushalt hat, und den strebt ja Herr Steinbrück in der nächsten Legislaturperiode an, dann muss man meines Erachtens auch an den Soli ran."
Edmund Stoiber über seinen größten politischen Fehler: "Dass ich vor fünf Jahren um 6000 Stimmen die Bundestagswahl verloren habe, dass hat mich schon ein bisserl gewurmt. Ich habe sicherlich auf das ein oder andere nicht richtig reagiert, möglicherweise das Hochwasser, weil ich da ein bisschen zurückhaltend war. Ich meinte, ich bin Ministerpräsident in Bayern, ich kann nicht ohne weiteres sofort nach Sachsen fahren. Da hätte ich vielleicht die ein oder anderen Skrupel nicht haben müssen. Vorbei ist vorbei"
Edmund Stoibers politische Bilanz: "Ich übergebe das Land in einer wirtschaftlich hervorragenden Situation. Wir sind mit das stärkste Land in Deutschland, haben ein hohes Wachstum und eine Partei, die einzigartig dasteht und von der Bevölkerung groß getragen wird. Wenn ich heute zu meinem großen Lehrmeister aufblicke und sage: Franz Josef, wie habe ich dein Erbe verwaltet, dann wird er vielleicht sagen, naja, nicht ganz schlecht, du hast das vielleicht ein bisserl vermehrt. Das wäre dann schon ein tolles Lob."
Originaltext: RTL Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7847 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_7847.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: RTL Kommunikation Matthias Bolhöfer Telefon: 0221 / 456 4227 Fax: 0221 / 456 4293 matthias.bolhoefer@rtl.de
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