Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Kinderarmut
Geschrieben am 17-08-2007 |
Mainz (ots) - Die Koalition will energischer gegen Kinderarmut vorgehen. Toll, denn diese Steigerung fällt gewiss nicht schwer, weil Kinderarmut - wie Armut insgesamt - kein besonders prominentes Thema der Tagespolitik ist und insofern auch sträflich vernachlässigt. Das zeigt sich im Großen wie im Kleinen. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz, zum Beispiel, ist unlängst ohne großes Federlesen eine der effizientesten Einrichtungen der Obdachlosenhilfe abgerissen worden. Einfach so. Aktuelle Diskussionen laufen darauf hinaus, am Rand der Stadt Ersatz zu schaffen. Wer am frühen Morgen durch städtische Parks und Straßen läuft, kann immer wieder auch Frauen mit Kindern beobachten, die aus Papierkörben nicht nur Pfandflaschen, sondern auch Essensreste klauben. Letztes Beispiel: Maria T. lebt mit ihrem Mann, einem Alkoholiker, und vier Kindern von Hartz IV. Das macht genau 1093,50 Euro monatlich. 2,50 Euro sehen die Regelsätze für die tägliche Ernährung eines Kindes vor. Das reicht meist nicht einmal zur Teilnahme am Schulessen. 140 Euro beträgt der monatliche Höchstsatz für Kinder von Hartz-IV-Empfängern, längstens gezahlt auf drei Jahre. Kinder kommen damit in extremer Weise zu kurz, obwohl sie gar nichts für ihre Situation können. Das darf kein Dauerzustand sein, soll der Teufelskreis nicht weiter wachsen. Versprochen haben Bundesregierungen immer wieder, die Kindernot zu lindern. Passiert ist so gut wie nichts. Dabei sind Weichenstellungen längst erfolgreich ausdiskutiert: Ein Kindersplitting statt des ohnehin überkommenen Ehegattensplittings wäre schon ein erster Schritt; eine Steigerung der Regelsätze für Kinder ein weiterer. Auch eine präzise Bedarfsermittlung könnte hilfreich sein. - Ist es das, was man in ungefähr von "energischerem" Vorgehen Berlins erwarten darf?
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Allgemeine Zeitung Mainz Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
87563
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu RAF Mainz (ots) - Man kann der ehemaligen Terroristin Eva Haule zugute halten, dass sie sich verhältnismäßig früh vom bewaffneten Kampf lossagte und vermutlich entscheidend zur Selbstauflösung der RAF beitrug. Ebenso ist unstrittig, dass sie derzeit keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Dies alles ändert nichts an der Tatsache, dass 21 Jahre verbüßter Haft keine ausreichende Sühne für dreifachen Mord sind. Eine makabre Rechnung: Wer einen Menschen ermordet, sitzt in der Regel "lebenslänglich", das heißt 15 Jahre. Dass es bei drei Mordopfern mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema Wehrpflicht Ulm (ots) - Unter den 26 Nato-Staaten halten nur noch 6 an der Wehrpflicht fest, darunter Deutschland. Alle anderen haben sich längst von der allgemeinen Wehrpflicht verabschiedet. Angesichts der wachsenden Anforderungen an Professionalität und weltweite Einsatzfähigkeit der Soldaten macht es Sinn, auch die Bundeswehr zu einer Freiwilligen- und Berufsarmee umzubauen. Strukturreformen aber dauern hierzulande länger als anderswo. Während sich die Oppositionsparteien bereits gegen die Wehrpflicht entschieden haben, tun sich SPD und Union mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Kinderzuschlag Stuttgart (ots) - Stuttgarter Nachrichten zu Kinderzuschlag: Eigentlich waren sich die Fachpolitiker immer einig, dass nicht mehr Geld ins System gepumpt, sondern dass es deutlich zielgenauer verteilt werden muss. Zu diesem Zweck nimmt derzeit eine Expertengruppe alle existierenden 184 familienpolitischen Leistungen genau unter die Lupe. Das Ergebnis, das noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll, scheint die Koalition jetzt aber offenbar gar nicht mehr abwarten zu wollen. Stattdessen will sie eine Einzelmaßnahme massiv ausweiten. Der Kreis mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Grönland-Reise der Kanzlerin = von Anja Clemens Düsseldorf (ots) - Natürlich ist die Reise ins (nun doch nicht mehr so) ewige Eis nichts als Symbolpolitik. Selbstverständlich kümmert es weder Gletscher noch Eisbär, dass Kanzlerin und Umweltminister sie als Kulisse benutzen. Und wer's gern hämisch will, rechnet in die Bilanz auch noch die Umweltbelastung, die sich im Ausflug des deutschen Trosses ins Polarmeer niederschlägt. Aber im Ernst: Es gibt Schlimmeres. Und wenn dieser Polit-Tourismus dazu beiträgt, dass sich die Bilder der ins Meer stürzenden Eisfelsen in unserem Bewusstsein festsetzen, mehr...
- WAZ: DGB-Chef von NRW macht Rüttgers ein Friedensangebot Essen (ots) - Nach monatelangem Dauerfeuer der Gewerkschaften gegen die schwarz-gelbe Landesregierung hat der nordrhein-westfälische DGB-Chef Guntram Schneider Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ein Friedensangebot gemacht. "Wir haben kein Interesse, einen Dauerkrieg zu führen", erklärte Schneider gegenüber der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). Schriftlich bittet der Gewerkschaftsboss CDU-Parteichef Rüttgers um einen Termin. Trotz der "erheblichen Spannungen" hoffe der Gewerkschaftsbund, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|