Neues Deutschland: zur Debatte um die Lage in Afghanistan
Geschrieben am 21-08-2007 |
Berlin (ots) - Wie verfahren die Situation in und um Afghanistan und dort ausgefochtene Kämpfe des »Guten« gegen die »Bösen« ist, zeigt uns unter anderem Egon Bahr. Der ist nun wahrlich alles andere als ein Bellizist. Doch er sagt: Schickt fünfmal mehr Soldaten an den Hindukusch. Aber selbst 200 000 Mann sieht er nicht als Gewähr dafür an, dass der Westen in der Region halbwegs gesicherte und schon gar nicht demokratische Verhältnisse herstellen kann. Wie auch?! Mehr Soldaten bedeuten mehr Krieg. Mehr Krieg bedeutet mehr Leid. Mehr Leid erzeugt mehr Hass. Mehr Hass vergiftet den letzten Hauch von Vernunft. Doch nichts ist dringender als Vernunft, um aus dem Irrsinn globaler Gewalt auszubrechen. In Afghanistan kann niemand siegen. Doch alle verlieren, wenn man so weiter macht wie bisher. Die Erkenntnis ist simpel und vielfach begründbar. Umso schäbiger sind die taktischen Spielchen, die von der schwarz-roten Koalition derzeit um die Mandatszusammenlegung beziehungsweise ihre getrennte Behandlung aufgeführt werden. Die SPD versucht Zeit zu gewinnen, die Union lässt sie ihr, in der Hoffnung, dass Beck »seine« Überläufer zur Friedensbewegung zurückhalten kann. Derweil geht das gewohnte Töten weiter. Klar, dass man es nicht mit Nein-Stimmen und Appellen stoppen kann. Dazu bedarf es kompromissfähiger Konzepte. Ein Schritt zu einer notwendig neuen Afghanistan-Strategie wären sondierende Gespräche über die Fronten und Bushs Klüngel hinweg.
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