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Börsen-Zeitung: Plausible Rückgänge, Kommentar zur Konjunkturerwartung von Reinhard Kuls

Geschrieben am 21-08-2007

Frankfurt (ots) - Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben die
deutsche Konjunktur erreicht - jedenfalls aus Sicht der
Finanzanalysten und institutionellen Anleger. Deren Prognosen zur
Entwicklung der größten Volkswirtschaft der Eurozone fasst der
Erwartungsindex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) zusammen, und dieser ist im August unerwartet deutlich ins
Minus gerauscht. Steht Gleiches für das Wirtschaftswachstum in
Deutschland und im gesamten Euroraum zu befürchten? Nach jetzigem
Stand der Dinge nicht.

Dass sich der ZEW-Erwartungsindex, der auf einer Umfrage in den
ersten drei August-Wochen beruht, erneut verschlechtert hat, kann
nicht überraschen. Denn befragt wurden, wie immer, Analysten und
große Anleger, also Personen, die sehr eng am Marktgeschehen
teilhaben. Kann man also den ZEW-Index einfach ignorieren? Wohl auch
nicht. Denn viel zu groß ist die Gefahr, dass sich die Unsicherheit
an den Finanzmärkten, die in der Subprime-Krise am US-Hypothekenmarkt
ihren Anfang genommen hat und nun per Kreditklemme auf den gesamten
Unternehmenssektor sowie den privaten Konsum der globalen
Konjunkturlokomotive USA überzuschwappen droht, in eine weltweite,
sich selbst erfüllende Abwärtsspirale des Wachstumspessimismus
wandelt.

Näheren Aufschluss über das Befinden der Realwirtschaft werden in
den kommenden Tagen der Ifo-Geschäftsklimaindex und die
Einkaufsmanagerindizes von diesseits und jenseits des Atlantiks
liefern, denen Erhebungen unter den Unternehmen der verarbeitenden
Gewerbe und des Dienstleistungssektors zugrunde liegen. Weitere
Abwärtskorrekturen könnten sich auch in diesen Stimmungsindikatoren
zeigen, und nicht nur weil dem ZEW-Index gerade in Bezug auf den
Ifo-Indikator Vorlaufeigenschaften beigemessen werden.

Dies muss aber noch lange nicht heißen, dass der Eurozone ein
scharfer Wachstumseinbruch droht. Vielmehr ist aus zyklischen
Erwägungen heraus eine etwas langsamere Gangart plausibel. Die
Bedingungen für weiterhin ansehnliches Wachstum im Euroraum sind aber
nach wie vor günstig: pralle Orderbücher, eine florierende
Weltwirtschaft und die Verbesserungen am hiesigen Arbeitsmarkt,
welche die Binnennachfrage und damit die Resistenz gegen die Gefahren
aus den USA und sehr nervöse Finanzmärkte stärken dürften.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Rückfragen bitte an:
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Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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