VDE-Innovationsmonitor 2006: Deutschland verteidigt Top-Position in wichtigen Spitzentechnologien / China verstärkt Aufholjagd
Geschrieben am 24-04-2006 |
Frankfurt/Main (ots) - Deutschland nimmt derzeit eine führende Position in der Elektro-, Energie- und Medizintechnik, der Automation, sowie Mikro- und Nanotechnik ein. Der Technologiestandort muss seine Anstrengungen deutlich erhöhen, um diese Positionen zu verteidigen. Chinas Innovationskraft wird in den nächsten Jahren einen großen Sprung nach vorn machen. "Engineered in Germany" genießt nach wie vor Weltruf, dennoch erwarten 30 Prozent der Unternehmen der Elektro- und Informationstechnik, dass sie ihren Bedarf an Elektroingenieuren und IT-Experten zukünftig nicht ausreichend decken können. Das sind Ergebnisse des VDE-Innovationsmonitors 2006, einer Umfrage unter den 1.250 Mitgliedsunternehmen des Verbandes sowie Hochschulen und Forschungsinstituten.
In der Mikroelektronik wird China bis 2015 nach Einschätzung der Experten deutlich zulegen und könnte sogar den USA ihren derzeitigen Spitzenplatz streitig machen. 30 Prozent der Befragten sind dieser Ansicht. Heute sehen nur 4 Prozent die größte Innovationskraft in dieser Technologie bei China, während 46 Prozent die USA auf Platz eins setzen. Einen großen Sprung trauen Unternehmen der chinesischen Innovationskraft in der Elektrotechnik zu. Die chinesische Aufholjagd in nahezu allen Technikbereichen geht zu Lasten der USA, Japans und Europas. Amerika verliert danach vor allem in der Mikroelektronik sowie der Mikro- und Nanotechnik. Auch Europas Vorsprung schmilzt bis 2015. Gleichwohl wird der alte Kontinent seine Spitzenposition bei der Innovationskraft laut Umfrage in zentralen Technikbereichen verteidigen. Das gilt für die Elektrotechnik, die Produktionstechnik und Automation sowie die Mikro- und Nanotechnik.
Derzeit hat Deutschland im internationalen Vergleich die stärkste Innovationskraft in der Energietechnik - das sagen jetzt 70 Prozent der Befragten. Die Bundesrepublik liegt ebenso vorn in der Elektrotechnik, Automation sowie der Medizintechnik. In der Mikro- und Nanotechnik liefert sich Deutschland und Europa wie im Vorjahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den USA.
Qualität und Ausmaß der deutschen und europäischen Technologieposition werden aber in der breiten Öffentlichkeit häufig unterschätzt. Die deutsche Elektro- und Elektronikindustrie bleibe innovationstechnisch am Ball, so der VDE. Sie sei mit einem Forschungs- und Entwicklungsaufwand von acht Milliarden Euro und nahezu 80.000 Beschäftigten in Forschung und Entwicklung heute mit die größte F+E-Branche Deutschlands. Gut zwei Drittel der Unternehmen geben an, dass der Anteil neuer Produkte am Umsatz weiter zunehmen werde. Stadler plädierte für einen "realistischen Optimismus". Das enorme Wissen und Können, beispielsweise in der Produktionstechnik und Automation, sei nicht in wenigen Jahren aufzuholen. Zudem sei die deutsche Industrie erstklassig auf dem Zukunftsfeld Systemtechnik. Wissenstransfer und enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie hätten sich zu einem Standortvorteil entwickelt, so der VDE-Präsident.
Ingenieure von Weltruf
Das internationale Ansehen deutscher Ingenieure ist laut VDE-Innovationsmonitor groß. Gut die Hälfte der Befragten sieht das Leistungspotential über dem internationalen Standard. 30 Prozent der Unternehmen der Elektro- und Informationstechnik erwarten, dass sie ihren Bedarf an Elektroingenieuren zukünftig nicht ausreichend werden decken können. Besonders Firmen mit Sitz im Ausland befürchten einen Expertenmangel. 44 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Anteil der Elektroingenieure und IT-Experten an den Beschäftigten in den nächsten zwei Jahren zunehmen wird. Von den Firmen mit Sitz im Ausland meinen das sogar 60 Prozent. Mit einem steigenden Bedarf an Elektroingenieuren rechnen die Unternehmen in erster Linie in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Aber auch Marketing, Vertrieb und Beratung werden als entwicklungsfähige Arbeitsgebiete für Ingenieure genannt.
Die größten Innovationschancen für Deutschland sehen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der mittelständischen Unternehmensstruktur (68 Prozent), in Bildung und Wissen (60 Prozent) sowie in der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschulen (55 Prozent). Die stärksten Innovationsimpulse erwartet man von der Mikro- und Nanotechnik. 83 Prozent der VDE-Mitgliedsunternehmen unterhalten F+E-Kooperationen mit Hochschulen.
Die VDE-Umfrage zeigt, dass Unternehmen mit Sitz im Ausland im Vergleich zu Firmen mit Sitz in der Bundesrepublik häufig eine etwas andere Sichtweise haben. 88 Prozent der inländischen Unternehmen nennen Bürokratie und gesetzliche Rahmenbedingungen als größte Innovationshemmnisse, bei Auslandsfirmen sind es nur 59 Prozent. Für sie stehen hohe Steuern und Abgaben an erster Stelle - so 68 Prozent der Befragten (Inländer 50 Prozent). Eine Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland bis 2008 halten insgesamt 26 Prozent der befragten Unternehmen für gut möglich, bei großen Firmen sind es 46 Prozent und bei Firmen mit Sitz im Ausland sogar 57 Prozent.
Als wichtig sieht es der VDE an, die Forschungsaktivitäten besser zu koordinieren, insbesondere auf europäischer Ebene. Das 7. EU-Rahmenforschungsprogramm mit seinem Budget von 72 Milliarden Euro für die Jahre 2007 bis 2013 bewertet der Verband als einen guten Ansatz. Allerdings sind drei Viertel der VDE-Mitgliedsunternehmen skeptisch, was die Erfüllung der "Lissabon-Ziele" der EU angeht, Europa zur innovationsstärksten Region zu machen. 24 Prozent sehen in dem Programm einen sehr positiven Einfluss auf den Innovationsstandort, 73 Prozent sehen einen marginal positiven Einfluss.
Nähere Informationen unter www.vde.com.
Die Studie können Sie für 150 Euro inklusive MwSt. (VDE-Mitglieder kostenlos) unter www.vde.com/reports herunterladen.
Originaltext: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9158 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9158.rss2
Pressekontakt:
Melanie Mora, Telefon: 069 6308-461, melanie.mora@vde.com
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