Allg. Zeitung Mainz: Nicht vorgestanzt (zu Strucks Papier)
Geschrieben am 23-08-2007 |
Mainz (ots) - Eine feinere Vorlage hätte SPD-Fraktionschef Peter Struck der Linken kaum liefern können. Zwanzig Seiten umfasst das Papier mit dem Titel "Die Linkspartei und das Geld", verfasst nach dem Muster "Die Linkspartei sagt... Wir aber meinen...!" - So werden die Sozialdemokraten das Phänomen einer sich von Ost nach West ausbreitenden politischen Kraft nicht bannen. Wenn die rote Regierungspartei wirklich Ruhe an der Linksfront haben will, kann sie nur konsequent Abstand zu Lafontaine, Gysi und deren Statthaltern in Ländern und Kommunen halten. Aber genau das tut sie nicht. Dass die SPD, in der Großen Koalition von Bundeskanzlerin Merkel liebevoll erdrückt, mittlerweile nach Atem ringt und dabei nicht einmal mehr nach links ausweichen kann, weil dort der Erzfeind lauert, ist erkennbar keine besonders komfortable Position. Sich daraus zu befreien, bedeutet aber vornehme Pflicht aller sozialdemokratischen Mandatsträger; jedoch nicht mit einem peinlichen Argumentationspapier, das letztlich ja auch belegt, wie wenig Grips die SPD-Führung den eigenen Genossinnen und Genossen zutraut. Die Führung der Linken wird ihrerseits nicht zögern, den Ball aufzunehmen. Dass deren Spitzenpolitiker bei allem Hang zum Populismus weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen sind, haben eben erst die "Sommerinterviews" der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender einem Millionenpublikum demonstriert. Erbärmlicher als Ulrich Deppendorf für die ARD vor einem souverän auftrumpfenden Oskar Lafontaine kapitulierte, kann ein TV-Interview nicht enden. Peter Hahne machte es für das ZDF dann deutlich besser, auch deshalb, weil er sich mit Vorurteilen zurückhielt und stattdessen gescheit fragte. Gregor Gysi bot dafür Witz, Charme und Wortgewandtheit satt, aber aus wachsender Defensive. So geht man mit der Linken um, nicht aber mit vorgestanzten Argumenten.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
88610
weitere Artikel:
- LVZ: Meseberger Luftschlösser Leipzig (ots) - Von Bernd Hilder Nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit Deutschlands wollen Angela Merkel und ihre Ministerriege auf der Meseberger Regierungsklausur erreichen. Nichts gegen das hochgestochen schöne Ziel, aber in Wahrheit geht es nur um die Zukunftsfähigkeit der Großen Koalition selbst. Vor der Halbzeit der Legislatur wirkt die gefühlte Zwangsehe von Union und SPD zerstritten, innerlich ausgelaugt. Nach außenpolitischen Höhenflügen der Kanzlerin droht innenpolitische Themenschwindsucht als Folge gegenseitiger Blockade. mehr...
- Rheinische Post: Was wusste die NRW-Polizei? - Von GERHARD VOOGT Düsseldorf (ots) - Innenminister Ingo Wolf (FDP) hat die Fahnder, die mit dem Mafia-Mord beschäftigt sind, gestern ausdrücklich gelobt. Diese führten ihre Arbeit "zügig" durch. Das kann man vom Bundeskriminalamt nicht behaupten. Sechs Wochen benötigten die Ermittler, um einen Bericht der italienischen Polizei ins Deutsche zu übersetzen. Hätte die Tat verhindert werden können, wenn die Polizei in Duisburg früher informiert gewesen wäre? Warum waren italienische Ermittler eher am Tatort als die deutschen LKA-Spezialisten? Noch sind viele mehr...
- Rheinische Post: Löchrige Staatskasse - Von STEFAN REKER Düsseldorf (ots) - Erstmals seit 17 Jahren sind die Staatskassen derzeit im Plus. Eine gute Nachricht - verglichen damit, dass Deutschland in vier der fünf vorangegangenen Jahre mit seinen riesigen Defiziten sogar gegen den europäischen Stabilitätspakt verstieß. Aber die Botschaft klingt viel besser, als die Lage ist. Zwar haben Länder, Gemeinden und Sozialkassen Einnahme-Überschüsse, der Bund jedoch steckt weiterhin tief im Minus. Überdies lenken die konjunkturellen Schönwetter-Effekte davon ab, dass im Bundeshaushalt zwischen dauerhaften mehr...
- Rheinische Post: Skandal von Mügeln - Von GODEHARD UHLEMANN Düsseldorf (ots) - Die Hetzjagd auf Inder in Mügeln ist ein Skandal. Doch die Tage danach sind es nicht minder. Fünf Tage später liegt noch immer kein klares Bild von den blutigen Auseinandersetzungen vor. Daraus lässt sich nicht verniedlichend ableiten, dass es wohl keinen ausländerfeindlichen Hintergrund gibt. Die von den Ermittlern bestätigten Parolen "Ausländer raus", sind in einem Tatzusammenhang zu bewerten. Entscheidend kommen die Ermittler bei der Aufklärung der Gewaltexzesse bisher nicht weiter, weil Zeugen schweigen. Auch das mehr...
- Rheinische Post: Rechnungshof warnt Bundestag vor Kostenrisiko bei RAG-Börsengang Düsseldorf (ots) - Der Bundesrechnungshof (BRH) hat den Bundestag in einem geheimen Prüfbericht gewarnt, das Auslaufen des Steinkohle-Bergbaus und der Börsengang der RAG brächten "erhebliche finanzielle Risiken für den Bund". Wie die "Rheinische Post" (Freitagausgabe) berichtet, befürchtet der Rechnungshof vor allem bei den so genannten Ewigkeitslasten unabsehbare Folgen für die Staatskasse. Weil der BRH-Bericht vertrauliche Geschäftsdaten des RAG-Konzerns enthalte, sei er für Abgeordnete nur in der Geheimschutzstelle des Bundestags einzusehen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|