Börsen-Zeitung: Chinas IKB, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zu den Subprime-Engagements asiatischer Banken
Geschrieben am 24-08-2007 |
Frankfurt (ots) - Wo sind sie nur hin, die vielen Milliarden Dollar an Subprime-Engagements, die US-Banken verbrieft und an den Kapitalmärkten untergebracht haben? Niemand scheint sie zu haben, wenn man von wenigen unrühmlichen Ausnahmen absieht. So haben sich bekanntlich in Deutschland IKB und Sachsen LB mit den Engagements an den Rand des Abgrunds gebracht, und auch Kanadas Finanzsystem wurde bereits von deutlich spürbaren Beben heimgesucht. Das war es aber auch schon. Insbesondere Asien schien gegenüber der Krise weitgehend immun zu sein, wenn man davon absieht, dass die Kapitalmärkte der Region unter kräftigen Mittelabzügen von institutionellen Investoren aus den USA und Europa leiden, denen die Liquidität auszugehen droht.
Nun aber hat die Krise Asien mit voller Wucht erreicht. Binnen 24 Stunden haben inzwischen vier bedeutende Banken der Region Subprime-Engagements eingestanden. So haben die halbstaatliche Bank of China (BOC) und ihre Hongkong-Tochter zusammen 11,3 Mrd. Dollar in den verfemten Assets investiert. Rivale Industrial and Commercial Bank of China hat 1,2 Mrd. Dollar in Mortgage Backed Securities. Taiwans größte Finanzholding Cathay Financial spricht von 100 Mill. Dollar, und DBS Holdings Group aus Singapur von 1,6 Mrd. Dollar in Collateralized Debt Obligations. Die Märkte haben entsprechend reagiert. Die BOC-Aktie wurde in Hongkong zeitweilig um 8% abgestraft, viele Börsen der Region schlossen erstmals seit fünf Tagen mit Verlusten.
Was die Marktteilnehmer verunsichert, ist eine Informationspolitik der Banken, die an diejenige deutscher Kreditinstitute erinnert: Man räumt öffentlich nur das ein, was eh schon die Runde macht oder wozu man rechtlich verpflichtet ist. So hatte DBS ursprünglich von gerade der Hälfte des jetzt eingeräumten Engagements gesprochen. Man versichert ferner treuherzig, es seien ja noch gar keine Verluste angefallen. Die BOC wiederum hat bislang gerade einmal 151 Mill. Dollar auf die Seite gelegt, um potenzielle Verluste abzudecken. Es dürfte wohl in ganz Asien keinen einzigen Bankenanalysten geben, der das für ausreichend hält.
Somit gilt auch für Asiens Banken, dass das dicke Ende wohl noch kommen wird. Investoren rund um den Globus können sicher sein, dass die Krise noch längst nicht ausgestanden ist.
(Börsen-Zeitung, 25.8.2007)
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