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LVZ: Chance Innovation

Geschrieben am 24-04-2006

Leipzig (ots) - Von Thilo Boss
Die deutsche Industrie brummt. Zumindest was die Perspektive für den
Export anbelangt. Der Maschinenbau steht bereits im dritten Jahr in
Folge glänzend da. In der Elektro-Branche sieht es ähnlich aus. Auch
der Stahlsektor boomt. Und weil jetzt langsam die Inlandsnachfrage
anspringt, rechnet der BDI inzwischen sogar für 2006 mit einem
Wachstum von zwei Prozent. Deutschland kann also durchatmen.
Doch kann es das wirklich? Steht das Stimmungsbarometer Hannover
Messe wirklich auf Besserung? Oder sind die Verlautbarungen aus
Wirtschaft und Politik nicht nur einem Zweckoptimismus entsprungen,
der das zarte Pflänzchen Konjunktur aufpäppeln will? BDI-Präsident
Jürgen Thumann hat die Antwort gegeben: Die große Koalition muss ihre
Reformfähigkeit unter Beweis stellen, bevor der Vertrauensvorschuss
verpufft.
Das ist nachvollziehbar. Denn die deutsche Wirtschaft ist nicht
wegen, sondern trotz der Politik so erfolgreich. In den zentralen
Reformfeldern Bürokratieabbau und Senkung der Lohnnebenkosten ist
kein Paradigmenwechsel zu erkennen. Die Mehrwertsteuererhöhung wird
nur zu einem Drittel zur Senkung der Gesundheitsbeiträge eingesetzt.
Einziger Lichtstreif am Horizont ist der Fahrplan zur
Unternehmenssteuerreform - zu wenig für eine große Koalition.
Aber die unbefriedigenden politischen Rahmenbedingungen sind nur ein
Teil der Wahrheit. Gemessen an den Auslands-Erfolgen ist die Lage
besser als die Stimmung im Land. Auf den Zukunftsmärkten Indien und
China sind die Deutschen gut unterwegs. Die Bundesrepublik rangiert
als Exportweltmeister deutlich vor der Konkurrenz. Ihr
Weltmarktanteil liegt bei etwa zehn Prozent. Mit den USA liefert sich
die Republik seit 20 Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Japan dagegen
hat rund sechs, Frankreich fünf und Großbritannien gerade mal vier
Prozent.
Eine Volkswirtschaft steht aber auf zwei Beinen. Das eine davon ist
die Exportwirtschaft, das andere die Binnennachfrage. Nur wenn auch
letztere über einen längeren Zeitraum läuft, wird sich das Land
nachhaltig erholen. Die Regierung Merkel muss dafür das nötige
Vertrauen schaffen. Nur Schönreden hilft angesichts der trostlosen
Lage auf dem Arbeitsmarkt dabei aber auch keinem. Dort, wo die Kosten
zu hoch sind, wird rationalisiert oder ins Ausland verlagert. Wenn
die Löhne stärker als die Produktivität steigen, gehen Jobs verloren.
Das ist die bittere Lektion, die das Land lernen musste.
Wer aber glaubt, allein mit einer Verbesserung der
betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen den internationalen
Wettbewerb gewinnen zu können, der befindet sich ebenso auf dem
Holzweg. Hannover ist eine Leistungsschau, und von der muss eine
Botschaft ausgehen: In der Innovation und nicht in Niedrigkosten
liegt die Chance.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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