Lausitzer Rundschau: Sachsens Finanzminister tritt zurück Auf dem Tiefpunkt
Geschrieben am 31-08-2007 |
Cottbus (ots) - Landesbankpleite, Verfassungsschutzaffäre und ewiges Koalitionstheater: Der Freistaat Sachsen steckt in einer schweren Krise und von einem richtigen Politmanagement ist wenig zu sehen. Seit Wochen wird die Regierung von immer neuen Skandalen eingeholt, die Führung des Landes scheint Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) vorübergehend aus den Händen zu gleiten. Der Abschied des Finanzministers, der seine Konsequenz aus dem Notverkauf der Sachsen LB gezogen hat, könnte ihm zumindest ein Personalproblem vom Hals schaffen, doch ein Befreiungsschlag ist er nicht. Wie weit die schwächelnde CDU dem Regierungschef noch die Treue hält, wird sich erst auf seinem Parteitag in zwei Wochen zeigen. Dass Metz als oberster Kontrolleur der Bank nun seinen Hut nimmt, ist nach dem Debakel nur folgerichtig. Handwerkern, Mittelständlern und Familien, die bei ihren Banken oft vergeblich um einen Kredit betteln müssen, war der fahrlässige Umgang mit dem renommierten Geldhaus schon längst nicht mehr vermittelbar. An diesem Punkt war es eine Frage des politischen Anstands, dass der zuständige Minister die Verantwortung für das finanzpolitische Desaster übernimmt. In Dresden wurde ohnehin nur milde über Metz' Amtsführung gelächelt, wenn ihm sein Team wieder einmal die wichtigsten Fakten ins Ohr raunen musste. Wenn es ernst wurde in der Finanzpolitik, war es häufig Milbradt, der seinem Chefhaushälter unter die Arme griff. Im Blick auf die Landesbank bleiben die wesentlichen Fragen jedoch trotz des Rücktritts weiter offen: Die Risiken in den undurchsichtigen Bankgeschäften der Dubliner Tochter sind nicht absehbar, die Belastungen für den Landeshaushalt liegen im Dunkeln und es ist völlig unklar, ob und welche Belastungen auf die Steuerzahler noch zukommen können. Ausfälle von bisher erhofften Einnahmen schlagen auf jeden Fall zu Buche - und selbst eine Rückabwicklung droht noch. Doch auch für Milbradt markiert der Verkauf seines Lieblingsprojektes einen neuen Tiefpunkt in der politischen Karriere. Er selbst hat sich oft genug intensiv um die Entwicklung der Bank gekümmert, nun ist sein Ruf als hervorragender Ökonom beschädigt. Auch er muss sich mittlerweile Rücktrittsforderungen gefallen lassen. Für den Ministerpräsidenten wird es nun darauf ankommen, wieder die Regie der Landespolitik in die Hand zu bekommen. Sonst wird man irgendwann rückblickend sagen: Das Landesbank-Debakel war der Anfang von Milbradts politischem Ende.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
90236
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Neue EU-Hygieneverordnung schreckt Lausitzer FußballvereineUntrennbare Einheit Cottbus (ots) - Die neue EU-Hygieneverordnung kann kleinen Fußballvereinen in der Lausitz schon Angst machen. Aber das muss sie nicht. Zwar werden in strenger Behördensprache Soll- und Mussbestimmungen für Imbiss-Angebote am Spielfeld so formuliert, dass sie für Dorf-Vereine kaum umsetzbar erscheinen. Kalt- und Warmwasserzuflüsse werden zwar gefordert, seitlich und rückwärtig umschlossene, überdachte Verkaufsstände und anderes mehr. Und wieder einmal erscheint sehr praxisfern, was sich die Brüsseler Bürokraten ausgedacht haben. Andererseits mehr...
- Lausitzer Rundschau: Große Bedenken gegenüber Online-Durchsuchungen Der allmächtige Staat Cottbus (ots) - Es ist erst eine Woche her, dass sich die Große Koalition bei ihrer Klausur der politischen Harmonie hingab. Lange hat der Zustand nicht gehalten. Spätestens seit gestern streiten die Koalitionäre wieder wie die Kesselflicker. Alles dreht sich um die Frage, was der Staat im Anti-Terror-Kampf darf und was nicht. Ginge es allein nach Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU), dann wäre dieser Staat allmächtig, er könnte schalten und walten, wie er lustig ist. In seinen Plänen für heimliche Online-Durchsuchungen hat Schäuble nicht mehr...
- Rheinische Post: Türkische Gemeinde in Deutschland "erschüttert" über Image der Muslime Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, zeigt sich "erschüttert" über eine neue Erhebung zum Image des Islam in Deutschland. Nach einer Forsa-Umfrage betrachten 36 Prozent der Bundesbürger hier lebende Muslime als Gefahr für die einheimische Kultur. "Ich bin sehr erschrocken, als ich die Zahlen gehört habe", sagte Kolat der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Die öffentliche Wahrnehmung von Muslimen sei offenkundig bestimmt durch Exzesse wie Terrorismus und Missstände im Islam. Er sei besorgt, mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Ermittlungsverfahren gegen SR- und ARD-Chef Fritz Raff Saarbrücken (ots) - Der SR-Intendant und ARD-Vorsitzende Fritz Raff ist nach Informationen der Saarbrücker Zeitung wegen möglicher Beihilfe zur Untreue ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Gegen Raff und weitere SR-Mitarbeiter sei im Rahmen der Ermittlungen zum Zusammenbruch der SR-Tochterfirma Telefilm Saar ein Verfahren eingeleitet worden, schreibt die Zeitung in ihrer Samstag-Ausgabe. Auslöser, so die Zeitung, seien Aussagen des gefeuerten Telefilm-Chefs Joachim Schöneberger, der im Mittelpunkt eines millionenschweren Betrugsskandals mehr...
- Der Tagesspiegel: Noch ein Gefängnis-Skandal in Berlin - Ausbruchsversuch von 20 Häftlingen wurde vertuscht Berlin (ots) - In der Berliner Jugendhaftanstalt Plötzensee wurde offenbar nicht nur mit Drogen gehandelt. Nach Informationen des "Tagesspiegels" (Samstagausgabe) gab es auch einen Ausbruchsversuch von 20 Häftlingen, der in letzter Minute vereitelt werden konnte. Der Vorfall ereignete sich bereits am 18. Mai 2007. Eine Leiter wurde damals über die Gefängnismauer in den Hof geworfen, die Videoüberwachung löste Alarm aus. .Die Justiz bestätigte, dass Unbekannte eine "dreiteilige Aluminiumleiter" über in den Hof des Gefängnisses geworfen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|