Westfalenpost: Was heißt konservativ? Die CSU sorgt sich um das Bild der Union
Geschrieben am 02-09-2007 |
Hagen (ots) - Von Rudolf Limpinsel
Die CSU sorgt sich, dass die Union für moderner gehalten wird, als die Bayern-Partei gern sein möchte. In der Tat gibt es immer wieder Konflikte in der Koalition, die das Problem illustrieren - man denke an das als Herdprämie diffamierte Betreuungsgeld. Aber gibt es eine Sehnsucht nach alten politischen Gefechtslinien? Was heißt es in diesen Zeiten, konservativ zu sein? Die große Koalition ist das Ergebnis einer geplatzten Illusion, die lautete: Wir brauchen radikale Reformen, das Land muss durchregiert werden. Der Bedarf der Wähler war nicht wirklich so groß, so dass sich im Ergebnis die zum Zweckverbund verschraubten Partner von Union und SPD um die Mitte balgen - mit allerdings völlig unterschiedlichen Ausgangspositionen. Hier die Union, die beim Thema Kinderbetreuung im Milieu der SPD wildert und dort die selbstverzagte Sozialdemokratie mit der Linken im Nacken und dem Schröder-Erbe vor der Brust. Und über all dem schließlich thront eine dem Parteienstreit entrückt scheinende Kanzlerin, die das Regierungshandeln moderiert und in ihrer Partei keinen Konkurrenten fürchten muss. Nein, unter diesen Vorzeichen, auch angesichts guter Wirtschaftsdaten, ist der Bedarf an weltanschaulichen Auseinandersetzungen derzeit gering. Gibt es also eine Sehnsucht nach konservativer Politik? Die Sehnsucht vielleicht, Bedarf eher nicht.
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