Rheinische Post: Keine Gutscheine
Geschrieben am 02-09-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Alexander von Gersdorff
Immer wieder macht Nordrhein-Westfalens SPD-Chefin Hannelore Kraft geschickt bundesweit von sich reden. War es vor einiger Zeit die Forderung, der Bund solle für den Aufbau West Gelder vom Aufbau Ost abzweigen, sind es nun die Kinder von Langzeitarbeitslosen, um die sie sich sorgt: Statt Hartz IV zu erhöhen, solle es Gutscheine für Kinder geben, beispielsweise für Schulbücher oder Kleidung. Der Vorschlag hat seinen Reiz, durchdacht ist er aber nicht. Der Vorzug ist, dass das Geld gezielt dort ankäme, wo es hingehört. Doch das Gutscheinsystem hatte der Gesetzgeber - rot, grün, schwarz - bewusst abgeschafft, um die Arbeitsverwaltung von überbordender Bürokratie zu entlasten. Das ist aber nicht einmal der Hauptgrund, warum eine Rückkehr zum Gutscheinsystem der falsche Weg ist: Der Vorschlag unterstellt implizit, Arbeitslose könnten grundsätzlich nicht mit Geld umgehen und vernachlässigten ihre Kinder. Doch Hartz IV ist Einkommensersatz, und das ist wörtlich zu nehmen. Natürlich reicht das Geld subjektiv nie. Aber niemand sollte Eltern, ob mit der ohne Arbeit, dreinreden, wie und wo sie es auszugeben haben. Und nie wieder sollte jemand vor Klassenfahrten oder einem Anorak-Kauf Bittsteller beim Amt werden müssen.
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