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Baum: Onlinedurchsuchung ist verfassungswidrig

Geschrieben am 03-09-2007

Hamburg (ots) - Die Pläne von Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble für die Onlinedurchsuchung privater Computer verstoßen nach
Ansicht des früheren Innenminister Gerhart Rudolf Baum (FDP) gegen
das Grundgesetz. Insbesondere gebe es keine "praktikablen
Mechanismen für den Schutz des Kernbereichs der privaten
Lebensgestaltung", sagt Baum im Interview mit ZEIT online. "Es wird
nach allem, was wir wissen, nicht zu vermeiden sein, in diesen
Kernbereich einzudringen."

Baum stellt auch die Darstellung von BKA-Chef Jörg Ziercke in
Frage, man wolle aufgrund der hohen Kosten in nur wenigen Fällen die
Computer Verdächtiger online durchsuchen: "Ein Fall genügt, um einen
Verfassungsverstoß feststellen zu können. Und wer sagt uns denn, dass
Onlinedurchsuchungen nicht eines Tages sehr viel billiger werden.
Meine Erfahrung ist, wenn etwas eingeführt wurde, gewinnt es eine
Eigendynamik und wird sich ausweiten. Das haben wir bei der
Telefonüberwachung erlebt." Durch das Gesetz, sollte es in Kraft
treten, würden nach Ansicht des FDP-Politikers die Unverletzbarkeit
der Wohnung, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, die
Berufsfreiheit etwa der Anwälte und auch die Pressefreiheit verletzt.

Baum, der von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister war, hat
Verfassungsbeschwerde gegen das nordrhein-westfälische
Verfassungsschutzgesetz eingelegt, das Onlinedurchsuchungen erlaubt.
Er rechnet sich nach eigenen Angaben sehr gute Chancen aus, dass
Karlsruhe dieses Gesetz kippt. Es sei "so schludrig gemacht, dass es
aus meiner Sicht keinen Bestand haben kann. Bei dem, was Schäuble
gemacht hat, steckt mehr Substanz drin. Aber die reicht meiner
Ansicht nach nicht aus, um den Grundrechtsverstoß zu vermeiden."

Das vollständige Interview finden Sie unter:
http://www.zeit.de/online/2007/36/Baum-Interview-Onlinedurchsuchung

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: bunse@zeit.de)


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