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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum vereitelten Terroranschlag in Deutschland

Geschrieben am 05-09-2007

Bielefeld (ots) - Eines vor allem anderen: Die Menschen hier in
Deutschland - jeder einzelne, sofern er demokratisch gesonnen,
redlich und guten Willens ist - haben denen von Herzen zu danken, die
soeben mit größtmöglicher Umsicht allerschwersten Schaden abgewendet
haben. Nicht auszudenken, welch eine Spur der Verwüstung das
mutmaßliche Bomben-Täter-Trio hätte hinterlassen können, zumal wenn
dabei hunderte oder gar tausende Unschuldige, vom Baby bis zum Greis,
buchstäblich in die Luft gesprengt worden wären.
Nicht auszudenken - wirklich? Würden wir dann nicht schon binnen
kurzem wieder nur mit jener abgegriffen-flachen Betroffenheitsfloskel
bedient, wonach »in diesem Lande« fortan nun »nichts mehr so sein«
werde wie bisher? Oder die Politik griffe zur Ablenkung wieder einmal
zu einem bewährten deutschen Spezial-»Rezept«.
Soll heißen: Man beschwört stereotyp und unheilschwanger die »Gefahr
von rechts«, obwohl das heutige demokratisch-rechtsstaatliche
Deutschland, wie jedermann weiß, gottlob und nachweislich von nichts
weiter entfernt ist als von einer braunen oder sonstwie eingefärbten
tyrannischen Machtergreifung.
Dennoch lässt sich das freizeit- und »event«-frohe Publikum, früher
auch schlicht Volk genannt, ziemlich bereitwillig auf solche ab-
seitig falschen Fährten locken. Die Mehrheit, so scheint es
jedenfalls, will sich selbst über derart Unbehagliches wie die akute
(!) Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus am liebsten »gar
keinen Kopf machen«, wie der Volksmund 2007 sich ausdrückt. Man hat
sich eingerichtet in einer recht deutschen »Aktion Sorgenfrei« - auf
gerader Linie zwischen Ignoranz und selbstverschuldeter
Ahnungslosigkeit. Und das inmitten der hypermodernen, ach so
fabelhaften Welt-Informationsgesellschaft, die dem, der ernsthaft
sucht, eigentlich alles vermittelt, was er sich nur wünschen mag.
Punktgenau auf den Kern des brisanten Geschehens, das sich seit
gestern nun maßgeblich auch mit dem sauerländischen Flecken
Oberschledorn verbindet, könnte den Interessierten einer der
bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts führen. Doch wer schon
liest ausgerechnet jetzt tatsächlich einmal genauer nach, was Karl
Popper (1902 - 1994) uns in seinem famosen Werk mit dem sinnfälligen
Titel »Die offene Gesellschaft und ihre Feinde« zum »Paradox der
Toleranz« zu bedenken gibt:
- Uneingeschränkte Toleranz führt unausweichlich zu deren
Verschwinden. Denn:
- Wenn wir die eigene, uferlose Toleranz sogar auf die extrem
Intoleranten ausdehnen und nicht bereit und willens sind, die offene,
demokratisch tolerante Staats- und Gesellschaftsordnung gegen absolut
intolerante und noch dazu hemmungslos fanatisierte, mörderische
Angreifer zu verteidigen, sind wir verloren (Zitat Ende).
Es ist beinahe, als habe der Geist des großen Karl Popper unseren
Fahndern, den Spitzen unserer Sicherheitskräfte und ihrem obersten
Dienstherrn, dem monatelang (offenbar zu Unrecht) heftig kritisierten
Innenminister Wolfgang Schäuble, zu einer für uns alle glücklichen
Beschützerhand verholfen.
Doch Undank ist und bleibt wohl leider der Welten Lohn.
Unruhige Zeiten werden dadurch noch unruhiger.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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