Neues Deutschland: zur Diskussion um US-Verteidigungsminister Rumsfeld
Geschrieben am 25-04-2006 |
Berlin (ots) - Donald Rumsfeld arbeitet wohl daran, als eine Art M.C. Escher der Politik in die Geschichte einzugehen. Der niederländische Künstler und Grafiker verblüfft mit »unmöglichen Bildern« voll optischer Täuschungen, in denen sich die Dinge wie in einer Endlosschleife stetig auf sich selbst zu beziehen scheinen. Der Pentagon-Chef legitimiert die Besetzung des Zweistromlandes nach dem Irak-Krieg inzwischen mit der Notwendigkeit, Iran zu bändigen. Und seine Washingtoner Neokonservativen plädieren für einen Krieg gegen Teheran vor allem auch, weil Iran den von Bush versprochenen demokratischen Wandel in der Region behindere und den weltweiten Terror fördere. Atomwaffen, dass mussten auch die US-amerikanischen Geheimdienste jetzt einräumen, wird dieser neue »Schurkenstaat Nr. 1« auf längere Sicht nicht vorweisen können. All das erinnert fatal an jenes Lügengebäude, das die Bush-Regierung für den Feldzug gegen Saddam Hussen auf-, an- und umbaute. So wie die Hitler-Schublade für den iranischen Präsidenten und seine unsäglichen Propagandasprüche. Man scheint im Weißen Haus geradezu ungeduldig auf das Ablaufen der vom Weltsicherheitsrat gesetzten Frist am Freitag zu warten, um die nächste Eskalationsstufe im Konflikt erklimmen zu können. Wenn nicht anders möglich, wieder mit einer »Koalition der Willigen« an den Vereinten Nationen vorbei. Einen vernünftigen Ausweg lässt diese Politik nicht erkennen.
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