LVZ: Nach erkennbaren Elterngeld-Kompromiss bei den "Vätermonaten" droht der Koalition ein massiver Konflikt beim Umgang mit ALG-II-Empfängern
Geschrieben am 26-04-2006 |
Leipzig (ots) - Nach dem sich abzeichnenden Kompromiss von 12 regulären plus zweier Partnermonate beim zukünftigen Elterngeld und den geförderten Erziehungsmonaten zeichnet sich innerhalb der Koalition einer neuer massiver Konflikt ab. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) drohen sowohl Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) als auch Unionspolitiker mit Widerstand gegen den Plan des designierten SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, wonach das zukünftige Elterngeld nicht mit eventuellen Leistungen aus dem Arbeitslosengeld II verrechnet werden dürfe.
Von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) heißt es, eine solche Regelung könnte "einen massiven Konflikt" mit dem Lohnabstandsgebot bedeuten. Bezahlte Erwerbsarbeit müsse immer besser gestellt sein als summierte Transferleistungen. CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer warnte gegenüber der Zeitung: "Wir können uns eine weitere Kostenexplosion nicht leisten. Deshalb muss es bei der Verabredung im Koalitionsvertrag bleiben, und die sieht eine Verrechnung des Elterngeldes mit ALG-II-Leistungen vor." Jetzt muss der Koalitionsgipfel am 1. Mai entscheiden.
Kurt Beck hat die Nicht-Anrechnung bei den Gremiensitzungen der SPD am Montag zur "Grundsatzfrage" für ihn und die SPD gemacht. Selbst einige führende Gewerkschafter hatten danach ihre Überraschung geäußert und vor der "brisanten Diskussion" gewarnt, die entstehen könnte. Das Elterngeld mit 300 Euro als Sockelbetrag ergänzte sich nach Becks Plänen noch um jeweils 207 Euro pro Kind unter 14 Jahre in den alten und 199 Euro in den neuen Ländern, die ALG-II-Bezieher zusätzlich zu den normalen Leistungen einschließlich Miet- und Heizkosten erhielten. Eine vierköpfige ALG-II-Familie könnte so schnell auf eine Gesamtleistung von "weit über 2000 Euro monatlich" kommen, bestätigten Experten der Bundesagentur für Arbeit gegenüber der Zeitung.
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