Dienstrechtsneuordnungsgesetz: Bundesregierung scheitert an eigenen Ansprüchen
Geschrieben am 11-09-2007 |
Berlin (ots) - Der Regierungsentwurf eines Dienstrechtsneuordnungsgesetzes für die rund 360.000 Bundesbeamten und Soldaten ist bei der Anhörung der gewerkschaftlichen Spitzenorganisationen im Bundesinnenministerium am 11. September 2007 in Berlin auf scharfe Kritik gestoßen. Klaus H. Leprich, Bundesvorsitzender des BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft und Sprecher der Bundesbeamtengewerkschaften des dbb beamtenbund und tarifunion, geht davon aus, dass der Gesetzentwurf in der vorliegenden Form das Gesetzgebungsverfahren nicht überstehen wird.
Im Anschluss an den Anhörungstermin stellte Leprich fest, die Bundesregierung werde ihren eigenen, in der Regierungserklärung definierten Ansprüchen nicht gerecht. Weder würden die Grundlagen für ein modernes Dienstrecht noch für eine leistungsgerechte Bezahlung der Beamtinnen und Beamten geschaffen. Die Mobilität zwi-schen dem öffentlichen Dienst und der Wirtschaft werde nicht gefördert und die Absenkung der Eingangsbesoldung sowie die Verlängerung der Lebensarbeitszeit seien schlichtweg ein weiteres Sparpaket ohne Perspektiven für die Beschäftigten.
In einem engen Schulterschluss zwischen dbb, DGB und Deutschem Bundeswehr-Verband in den Grundpositionen ihrer Reformkritik sieht Leprich eine Chance für wesentliche Veränderungen des Regierungsentwurfs im Gesetzgebungsverfahren. Keine Reform, so Leprich, sei aber besser als dieser "Reformmurks".
Es stelle sich nämlich die Frage, wie die Bundesregierung mit der offenbar bewusst in Kauf genommenen abnehmenden Attraktivität des öffentlichen Dienstes künftig qualifizierten Nachwuchs anwerben wolle. Nach Gehaltseinbußen von mehr als zehn Prozent in den letzten drei Jahren sei die Absenkung der Eingangsbesoldung ein weiterer Schlag ins Gesicht der Kolleginnen und Kollegen und für die Nachwuchsgewinnung kontraproduktiv.
Ein politischer Offenbarungseid sei das Festhalten am Status quo der Leistungsbezahlung auf dem Niveau von 1997. Nach den vollmundigen Ankündigungen der Bundesregierung in der Koalitionsvereinbarung, wonach auch Beamtinnen und Beamte nach Leistung bezahlt werden sollen, bekenne sie nun unverblümt, dass sie dafür kein Geld habe.
Leprich reagierte mit den Worten:
"Wer einerseits im Tarifbereich höhere Sonderzahlungen gewährt, kürzere Arbeitszeiten vereinbart und eine Leistungsbezahlung ohne Quote einführt und andererseits im Beamtenbereich in den letzten drei Jahren die Gehälter um mehr als zehn Prozent kürzt und die leistungsgerechte Bezahlung verweigert, wird die Konsequenzen einer sich immer mehr verweigernden Beamtenschaft tragen müssen. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Beamten und Soldaten als Konsequenz ihre Leistungen nun der Bezahlung anpassen."
Originaltext: BDZ - Dt. Zoll- und Finanzgewerkschaft Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53233 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_53233.rss2
Pressekontakt:
Christof Stechmann
BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft Friedrichstraße 169-170 10117 Berlin Telefon 030 - 40816600 Telefax 030 - 40816633 E-Mail: post@bdz.dbb.de Internet: www.bdz.dbb.de
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