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Mit dem Klima ändern sich Schädlings- und Unkrautbefall / Prognosemodelle werden im Pflanzenschutz immer wichtiger

Geschrieben am 18-09-2007

Frankfurt/Main (ots) - Seitdem es wärmer wird, ist auch in Äpfeln
aus dem Alten Land bei Hamburg häufiger mal "der Wurm drin". Der
Apfelwickler, dessen Maden sich durch die jungen Früchte fressen, mag
es nämlich gut temperiert. Deshalb müssen auch die norddeutschen
Obstbauern jetzt genau kontrollieren, ob der unscheinbare
Schmetterling zum gefährlichen Schädling wird. Früher, als die Sommer
kühler und die Winter frostiger waren, hatten sie diese Sorge nicht.
Ähnliche neue Kalamitäten sind bei vielen Feldfrüchten zu erwarten,
wenn sich das Klima ändert.

In Deutschland könnte die Jahresdurchschnittstemperatur in den
nächsten 100 Jahren um drei Grad steigen. Davon jedenfalls gehen die
Prognosen des Weltklimarats aus. Sie sagen auch mehr Regen im Winter
voraus, weniger Frost und Schnee und wechselhafte Sommer mit
Dürrephasen und Starkniederschlägen.

Auf den Pflanzenschutz warten damit eine Menge neuer
Herausforderungen, wie Andreas Johnen von der proPlant Gesellschaft
für Agrar- und Umweltinformatik im Internet-Magazin Profil online
darlegt. "Das Ausbleiben des Winters 2006/2007 und das anschließend
extrem trockene Frühjahr passen hervorragend in das
Expertenszenario", sagt der Wissenschaftler. Als Folge davon hatten
die Weizenbauern in diesem Frühjahr nicht das übliche Problem mit
Septoria-Pilzen auf den jungen Pflänzchen. Stattdessen wurden sie
bereits im April von massivem Rost- und Mehltaubefall überrascht. Die
hatten sich im milden Winter stark vermehrt und der Septoria den
Platz streitig gemacht. "Man könnte das mit der Formel 1
vergleichen", meint Andreas Johnen. "Im Winter findet das Qualifying
statt, das dann über die Pole-Position auf den Blättern im Frühjahr
entscheidet."

Ganz ähnlich stellt sich die Wettbewerbssituation bei den Insekten
dar. "In diesem Jahr hatten Apfelwickler und Kohlweißling gute
Startchancen. Sie überwintern als Puppen oder Eier. Weil der Frost
ausblieb, konnten sie sich sehr früh entwickeln", berichtet Johnen.
Dafür war der Rapsglanzkäfer, der 2006 Millionenschäden angerichtet
hatte, in diesem Sommer kein Thema. "Dieses Insekt überwintert als
Käfer. Bei den warmen Temperaturen sind die Tiere nicht in die
Winterstarre gefallen und dadurch buchstäblich verhungert."

Auch bei Unkräutern wird sich das Artenspektrum abhängig von den
Temperaturen verschieben. Herbstkeimer wie der Ackerfuchsschwanz
können in warmen Wintern so gut Fuß fassen, dass ihnen im Frühjahr
kaum noch beizukommen ist. "Rechnergestützte Prognosemodelle, mit
denen sich Befallssituationen anhand der Witterungsdaten voraussagen
lassen, werden daher im Pflanzenschutz immer wichtiger", sagt Andreas
Johnen voraus.

Das vollständige Interview mit Andreas Johnen ist nachzulesen
unter www.profil.iva.de

Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist
der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und
agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern
der 44 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz,
Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.

Originaltext: Industrieverband Agrar e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16070
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16070.rss2

Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Hannelore Schmid
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 177 8772222
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: schmid.iva@vci.de
www.iva.de


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