Wirtschaftsrat warnt vor Missbrauch des Tarifrechts und Verstaatlichung der Lohnpolitik
Geschrieben am 18-09-2007 |
Berlin (ots) - Mit Nachdruck wendet sich der Wirtschaftsrat gegen das Vorhaben des Bundesarbeitsministers Müntefering, für die Postdienste den Mindestlohn-Tarifvertrag der Deutschen Post AG mit der Gewerkschaft durch die Aufnahme in das Entsendegesetz allgemeinverbindlich zu erklären.
Der Präsident des Wirtschaftsrats, Prof. Dr. Kurt J. Lauk: "Dies ist ein erneuter Anschlag auf die Tarifautonomie und eine Irreführung der Arbeitnehmer. Nachdem im Tarifausschuss bei der neuen Lohnfindung die Konkurrenz-Unternehmen der Deutschen Post AG nicht präsent und beteiligt waren, geht es nicht an, dass die Bundesregierung den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG nun auch den Mitbewerbern aufzwingen will."
Da nicht einmal 50 Prozent der Beschäftigten erfasst würden, sei es schon formal höchst fraglich, ob überhaupt die rechtlichen Voraussetzungen für die Allgemeinverbindlichkeitserklärung vorlägen. Das müsse sehr sorgfältig geprüft werden. Ein Rechtsbruch müsse verhindert werden. Einen rechtswidrigen Präzedenzfall dürfe es nicht geben.
Es sei, so Lauk, absurd, dass ein Haustarifvertrag der Deutschen Post AG nur gelten solle, wenn er gesetzlich zum Mindestlohn erklärt und in die Entsenderichtlinie aufgenommen würde.
Damit würden, so Lauk, die neuen Unternehmen in dieser Branche durch einen nicht hinzunehmenden schlimmen Missbrauch des Instruments der Allgemeinverbindlichkeitserklärung im Wettbewerb mit dem ehemaligen Monopolisten unzulässig benachteiligt. Das wäre ein ordnungspolitisch nicht hinnehmbarer Versuch, die Liberalisierung der Postdienstleistungen durch die Hintertür zu unterlaufen.
In der begründeten Sorge um die Erhaltung der Tarifautonomie kritisiert der Wirtschaftsrat zudem den Vorstoß der EU-Kommission für eine Richtlinie über Arbeitsbedingungen für Leiharbeitnehmer. Lauk: "Nachdem Subsidiaritätsprinzip sieht der Wirtschaftsrat die EU-Kommission als gar nicht zuständig an. Die vorgesehene Lohnfestsetzung ist ein ordnungspolitischer Amoklauf, ein Angriff auf die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten und auf die Tarifautonomie in Deutschland sowie eine Attacke auf die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union."
Der unsinnigen Bürokratie und Zentralisierung in der EU müsse jetzt entschiedener Widerstand entgegen gesetzt werden.
Die Leiharbeitsbranche habe in den letzten Jahren die meisten Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen. Diese positive Entwicklung sollte, so der Wirtschaftsrat, nicht durch EU-Eingriffe gestört werden.
Originaltext: Der Wirtschaftsrat der CDU Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/42899 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_42899.rss2
Pressekontakt: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Erwin Lamberts Pressesprecher Luisenstraße 44 10117 Berlin Tel. 030/24087-301 Fax. 030/24087-305 E-Mail: pressestelle@wirtschaftsrat.de e.lamberts@wirtschaftsrat.de
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