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"Armut - (k)eine Kinderkrankheit?!" / Deutscher Kinderschutzbund prangert mit 2,6 Millionen Fähnchen Kinderarmut in Deutschland an

Geschrieben am 19-09-2007

Hannover (ots) - 2,6 Millionen Kinder leben in Deutschland auf
Sozialhilfeniveau und damit in Armut. Zahlen, die beunruhigen
sollten, von der Politik aber leider nur zur Kenntnis genommen
wurden. Mit einer spektakulären Aktion will der DKSB am Weltkindertag
Politik und Bevölkerung aufrütteln. Darum wurde für jedes in Armut
lebende Kind eine Flagge aufgestellt: im Grugapark in Essen ebenso,
wie in vielen Städten und Kommunen -2,6 Millionen an der Zahl.

Von insgesamt 15 Millionen Minderjährigen ist jedes sechste Kind
von Armut betroffen, d.h. der Lebensunterhalt wird durch
Hartz-IV-Bezüge bestritten. Besonders beunruhigend findet Heinz
Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, die Verdoppelung
der Zahl der Betroffenen seit dem Jahr 2004. "In der Konsequenz
bedeutet das für diese Kinder: erstens eine erhebliche Reduzierung
ihrer Chancen auf einen guten Schulabschluss, zweitens einen
mangelhaften Gesundheitszustand bedingt durch z.B. schlechte
Ernährung und drittens eine verminderte Förderung und Teilnahme an
kulturellen Aktivitäten. Hinzu kommt, dass auch das Familienleben in
vielen Hartz-IV-Familien Problem beladen verläuft und sich negativ
auf die Entwicklung der Minderjährigen auswirkt", erläutert Heinz
Hilgers die Auswirkungen der Kinderarmut. "Die Zukunft armer Kinder
sieht nicht rosig aus. Darum fordern wir die Politiker unseres Landes
auf, endlich zu handeln. Schluss mit der Politik der kleinen
Schritte. Es muss jetzt und sofort gehandelt werden. Gern stehen wir
hier beratend mit unserem Know-how zur Verfügung. Der Deutsche
Kinderschutzbund fordert die Bundesregierung auf, endlich die schon
für das Jahr 2006 im Koalitionsvertrag versprochene Reform des
Kinderzuschlages als wirksames Mittel gegen Kinderarmut durchzuführen
und schnellstmöglich in Kraft zu setzen. Ein großer Schritt ist die
flächendeckende Sicherstellung von kindgerechten, kostenfreien und
ganztägigen Betreuungsmöglichkeiten und Bildungsstätten. Der DKSB
fordert die Bundesregierung auf, "die Bundesländer und die Kommunen
zum Ausbau der Ganztagsbetreuung in allen Altersgruppen zu
verpflichten und sie dabei finanziell zu unterstützen. Für die Kinder
von Empfängern von ALG II, Leistungen nach SGB XII und AsylbG sowie
für Kinder, für die ein Kinderzuschlag gezahlt wird, soll der Besuch
ganztägiger Bildungseinrichtungen kostenlos gestaltet werden", fasst
Heinz Hilgers die zentralen Forderungen des Deutschen
Kinderschutzbundes zusammen. "Von den in NRW wohnenden 3,3 Mio.
Kindern und Jugendlichen leben lt. Sozialbericht 2007 der
Landesregierung mehr als 800.000 oder 24,5 % in einem einkommensarmen
Haushalt. Somit erfährt fast jedes vierte Kind in diesem
bevölkerungsreichsten Bundesland die durch Armut bedingten
Einschränkungen im Laufe seines Aufwachsens. Es bedarf größter
öffentlicher Anstrengung um die Kinder von den Folgen der Armut zu
schützen und auszugleichen, was ihre Eltern ihnen nicht bieten
können.", so Dieter Greese, Vorsitzender des DKSB in NRW.

In Essen leben über 25.000 Kinder in materieller Armut. "Dass
jedes vierte Kind in unserer Stadt in Armut aufwächst, bedrückt umso
mehr auf dem Hintergrund, dass Armut vererbt wird und oftmals
Bildungsarmut mit sich führt", so Dr. Ulrich Spie, Vorstandsmitglied
des Landesverbandes NRW e.V. und Ortsverbandes Essen e.V.. Materielle
Armut hat für Kinder oftmals Konsequenzen für die gesamte
Lebensbiographie: Sie haben schlechtere Bildungschancen in unserer
Gesellschaft und sind häufig auch in ihrer körperlichen Entwicklung
beeinträchtigt, dies belegen auch Untersuchungen wie beispielsweise
der Armuts- und Reichtumsbericht 2007 des Ministeriums für Arbeit,
Gesundheit und Soziales des Landes NRW. "Der Kinderschutzbund zeigt
nicht nur am Weltkindertag Flagge für Kinder wie im Rahmen der
heutigen Aktion", so Spie, "sondern engagiert sich im Alltag der
benachteiligten Kinder mit seinen Angeboten und Projekten." In Essen
setzen sich rund 150 hauptamtliche und über 300 ehrenamtliche
Mitarbeiter des Essener Ortsverbandes für den Schutz gefährdeter
Kinder und für Zukunftsperspektiven benachteiligter Kinder ein.

Bundesweit machen heute 2,6 Millionen Fähnchen sichtbar, was
hinter vielen Haustüren in Deutschland traurige Realität ist:
Kinderarmut. Man darf die Augen im Angesicht dieser Zahlen nicht
verschließen. Darum sind am Weltkindertag viele Unterstützer beim
Fahnenstecken dabei. Auch sie sind der Meinung, dass deutliche
Zeichen gegen Kinderarmut für Politik und Bevölkerung gesetzt werden
müssen. 2,6 Millionen Mal.

Originaltext: Deutscher Kinderschutzbund e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34324
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34324.rss2

Pressekontakt:
DKSB Bundesverband e.V.
Birgit Pohl
Tel.: 05 11/ 30 48 5-40
Mobil: 0163/ 73 04 853
Email: pohl@dksb.de

DKSB Ortsverband Essen e.V.
Dörthe Plesken
Telefon 02 01 / 49 55 07 55
Email:info@kinderschutzbund-essen.de


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