 WAZ: Bahn macht es sich bequem - Kommentar von Andreas Abs
Geschrieben am 25-09-2007 |
Essen (ots) - Die Bahn hat auf den ersten Blick gute Gründe für
ihre Preiserhöhung. Da ist die Tariferhöhung für die
Bahn-Mitarbeiter, und da sind die gestiegenen Energiepreise. Und wenn
erst die Lokführer (mit Streiks?) für sich ein sattes Plus
herausgeholt haben, müsste die Bahn nach dieser Logik bald noch
einmal die Preise anheben. Dann zum dritten Mal, nachdem sie erst zu
Jahresbeginn die Tickets verteuert hatte.
Dieses Durchreichen von Preiserhöhungen an die Kunden ist aber sehr
bequem. Denn die Bahn muss auf Grund ihrer Monopolstellung nicht
lange nach einem anderen Ausweg suchen. Es drängt sich auch der
Verdacht auf, dass Bahn-Chef Mehdorn mit den Preiserhöhungen die
Zahlen für den Börsengang aufhübscht, um für Investoren noch
attraktiver zu sein. Das aber geht zu Lasten der Kunden und zu Lasten
der Schiene, die auf den langen Strecken viele Fahrgäste an die
Billigflieger verliert. Was die Bahn jetzt mehr an Einnahmen hat,
kann sie so dauerhaft einbüßen. Es ist also fraglich, ob
Preiserhöhungen wirklich klug sind.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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