Südwest Presse: KOMMENTAR: Feinstaub Verwirrspiel
Geschrieben am 27-09-2007 |
Ulm (ots) - Wäre Feinstaub nicht gesundheitsgefährdend, der Hickhack um die Rußpartikel aus den Diesel-Auspufftöpfen wäre ein idealer Stoff für eine abendfüllende Posse. Die Bundesverwaltungsrichter haben da nur einen Akt hinzugefügt. Ihren bayerischen Kollegen werfen sie schlichtweg vor, Gesetze ignoriert zu haben. Den Politikern geben sie auf, endlich Grenzwerte ernst zu nehmen, die sie selbst beschlossen haben. Die Kommunalpolitiker trifft am Verwirrspiel um Umweltzonen, Plaketten und Partikelfilter wenig Schuld. Zuerst zögerlich, dann dilettantisch haben die Umweltministerien in Bund und Ländern agiert. Erst vergangene Woche ist es ihnen gelungen, einen groben Fehler der Fahrverbotsverordnung zu korrigieren. Im März hatten sie beschlossen, Autos mit geregelten Katalysatoren dürften feinstaub-belastete Straßen nicht befahren. Dass diese keinen Ruß produzieren, hatten die Experten schlicht übersehen. Und noch erörtern die Beamten, welche Oldtimer künftig in Sperrzonen fahren dürfen. Ist das so schwierig? Konsequent handeln die Politiker auch nicht bei den Nachrüstfiltern. Da gibt es zwar einen Zuschuss. Bürger wie Umwelt müssen sich aber darauf verlassen können, dass alle Geräte auf Dauer funktionieren. Sonst machen Fahrverbote keinen Sinn. Bürger können nach dem Urteil nun gegen die Städte gute Luft einklagen, je sei denn die Politiker handeln. Es wird höchste Zeit.
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