Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rad-WM
Geschrieben am 28-09-2007 |
Bielefeld (ots) - Der Tour de Farce folgt die Schmieren-Komödie am Killesberg. Am Haushügel in der Hauptstadt nicht nur der Schwaben heben die Zweirad-Fahrer gerade ihr eigenes wirtschaftliches und sportliches Grab aus. Nun ist es sicher so, dass wir Deutsche offensichtliches Unrecht besonders gerne lange übersehen, um dann um so radikaler Missstände aufzuräumen. Aber so leicht wie der weltweite Oberboss der Radfahrer, Pat McQuaid, kann man es sich auch nicht machen. Der UCI-Präsident meint nämlich, die Stuttgarter Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann würde der verabredeten Ehrenerklärung, die Paolo Bettini nicht oder nach Angaben seines Anwaltes doch oder doch nur in abgeschwächter Version unterschrieben hat, zu viel Bedeutung beimessen und ihre Auftritte für ihre eigene Karriere-Planungen missbrauchen. Natürlich geht es der Stadt Stuttgart auch darum, die lange umstrittene Austragung der Rad-WM nicht noch zu einem wirtschaftlichen Debakel werden zu lassen. Doch wenigstens haben die WM-Organisatoren erkannt: Für einen Kampf um die Glaubwürdigkeit ist es - fast - schon zu spät. Aber der Sumpf, durch den momentan in Stuttgart geradelt wird, trägt dazu nicht bei. Da ist zum einen der Streit zwischen Frau Eisenmann, die mit der Einstweiligen Verfügung gegen den Bettini-Start gescheitert ist, und dem irischen Sturschädel, da gibt es Gerüchte über ein Polizeiverhör mit Paolo Bettini, das sich als »Besuch« eines Beamten des Bundeskriminalamtes herausstellt. Dazu kommen Telefon- und anonyme Drohungen gegen Zeugen. Da wirbt der Bund Deutscher Radfahrer auf seiner Website für einen Mediziner, der zu DDR-Zeiten das hochgefährliche Oral-Turinabol verabreicht haben soll. Der dopinggeständige Erik Zabel darf fahren, Rudi Altig und Eddy Merckx, die ihre Erfolge vermutlich auch nicht sauber erworben haben, sind unerwünschte Personen an der WM-Strecke. Das klingt nicht nur nach Volksverdummung, das ist Volksverdummung. Findet auch Werner Franke. Der Heidelberger Dopingexperte, der mit seiner Frau Brigitte Berendonk 1991 das Buch »Doping. Von der Forschung zum Betrug« auf den Markt brachte - beide wurden nicht nur dafür in den folgenden Jahren vor allem in Deutschland als Nestbeschmutzer beschimpft -, sieht keine wirkliche Wende im Bewusstsein. »Jeder in der Branche weiß schließlich: Was nachzuweisen ist, etwa EPO, wird abgesetzt. Was nicht, wie Insulin, Wachstumshormone oder Synacthen, wird weiter genommen.« In den sicherlich deutlich verschärften Kontrollen sieht auch er aber wenigstens einen Abschreckungseffekt. Was aber noch mehr abschreckt, ist derzeit das Chaos in Stuttgart. Eine Frage bleibt zum Schluss. Warum können sich Radprofis, das gilt natürlich auch für andere sportliche Berufe, nicht auf Standesregeln festlegen? Die Rad-Bosse müssten doch nur mal bei den Anwälten, die derzeit ihre Hauptgesprächspartner sind, nachfragen, wie so etwas aussieht.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
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